Kalorienberechnung: was Garmin alles falsch macht

Bei Garmin läuft bei der Kalorienberechnung so einiges falsch, und da immer wieder Fragen zum Thema Kalorienberechnung auftauchen, dachte ich es könnte hilfreich sein, wenn ich meine Erkenntnisse hier einmal zusammenfassen. Ich hoffe, ich habe alles halbwegs verständlich formuliert.

A) Täglicher Kalorienverbrauch:

1) „Kalorien in Ruhe“: Garmin rechnet zu den Ruhekalorien nochmal eine Menge an AKTIVkalorien dazu, um einen üblichen Tag ohne Sport entsprechend deiner Aktivitätsklasse abzubilden. So steht das auch in der Hilfe der App. So weit, so gut. „Kalorien in Ruhe“ bedeutet bro Garmin also: ein üblicher Tag ohne Sport entsprechend deiner Angaben.

2) Garmin misst jegliche Alltagsaktivität entsprechend deiner Herzfrequenz und berechnet so die Aktivkalorien.

3) Die Gesamtkalorien eines Tages berechnet Garmin dann mit 1)+2). Und da liegt einer der Fehler: der feste, tägliche Aufschlag an Aktivkalorien bei 1) doppelt sich quasi mit den tatsächlich täglich berechneten Aktivkalorien bei 2).

—> Bei aktivierter Fitness-Tracker-Funktion hat man jeden Tag ein paar hundert Kalorien zu viel verbraucht.

B) Kalorienverbrauch während einer Aktivität:

Garmin schlägt auf die tatsächlich gemessenen Aktivkalorien für jede Stunde nochmal die Ruhekalorien oben drauf (je nach Person ca. 75 Kalorien pro Stunde). Gerade bei langen Aktivitäten fällt das ins Gewicht.

—> An Tagen mit (längeren) Aktivitäten werden die Gesamtkalorien nochmal um ein paar hundert Kalorien nach oben verfälscht.

C) Hohe Herzfrequenz in Ruhe:

Nach sehr anstrengenden bzw. unüblichen Aktivitäten ist die Ruhe–Herzfrequenz bei vielen vor allem nicht so gut trainierten Menschen über Stunden deutlich erhöht. Der Algorithmus von Garmin berücksichtigt dies nicht und meint, man wäre entsprechend der Herzfrequenz stundenlang aktiv und berechnet im Fitness Tracker dementsprechend viele Kalorien. Tatsächlich ruht man sich aber einfach nur aus. Die Bewegungsdaten aus den Sensoren der Uhr scheint Garmin hier zu ignorieren, und nur die erhöhte Herzfrequenz zu betrachten.

—> an Tagen mit für den jeweiligen Menschen unüblich anstrengenden Aktivitäten werden die Gesamtkalorien wieder um ein paar hundert Kalorien nach oben verfälscht.

D) Apple Health:

Wohl dem, der nicht im Apple Kosmos leben muss oder leben möchte: wie schon mehrfach zu lesen war, schreibt Garmin sowohl Training als auch Kalorien mehrfach in Apple Health. Auch das ist seit Jahren unverändert.

—> Man überlässt Apple Health die tägliche feste Berechnung der Ruhekalorien und verbietet Garmin connect jegliche Einträge in Apple Health. Nach Trainings rechnet man aus der von Garmin gemessenen Aktivkalorienmenge die circa 75 Ruhekalorien je Stunde heraus und trägt diese Aktivkalorienmenge dann händisch in Apple Health ein. Ebenso trägt man jeden Tag seine üblichen paar hundert Aktivkalorien ein.

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  • ich stimme dir zu, dass Aktivkalorien teilweise zu hoch verbucht werden. Beim Rest aber nicht! Wenn man jetzt den KFA senken will, sollte man eh immer  vom Grundumsatz ausgehen und da paar 100 kcal abziehen um sich ein kcal Ziel zu setzen. Ich mache das jetzt seit einem Monat mit Garmin Venu 3. Die zeigt mir einen Verbrauch in Ruhe im Schnitt bei 2200 kcal an und ich esse jetzt 2000 und hab jetzt in einem Monat 6kg verloren… Also wirds passen. Ich hab eine hohe Muskelmasse, die Garmin ja leider nicht einberechnen kann und daher wird der Verbrauch wahrscheinlich in Realität höher sein.

  • Hmm bei mir stimmts aber wahrscheinlich bzw. vl verbrauche ich sogar mehr als Garmin mir in Ruhe an kcal anzeigt. Ich mache Krafttraining seit 12 Jahren und bin sehr muskulös, das kann Garmin ja nicht miteinberechnen. Ich versuche momentan den KFA zu verringern und hab mich an den kcal in Ruhe orientiert, die Garmin anzeigt. 2500 kcal steht da im Schnitt an einem Tag ohne Training. Also habe ich jetzt 2000 gegessen und in einem Monat 6 kg verloren, was fast zu viel ist. Ich wollte pro Woche nur 1/2 kg runter um nicht zu viel Muskeln zu verlieren. 

    Fazit: Es wird nicht 100% stimmen, weil gerade der Verbrauch in Ruhe ganz stark von der Muskelmasse abhängt, und der ist von Person zu Person verschieden. Aber es ist zumindest immer “gleich falsch” und man hat einen Richtwert, an dem man sich orientieren kann. Wenn man feststellt, dass man zu schnell oder nicht abnimmt bzw. zunimmt oder sonstiges, was man nicht möchte, muss man den kcal Intake halt ein bisschen variieren…

    Kopf einschalten hilft