Beurteilung bzw. Berechnung von Trainingsbelastung und Training Effect

Hi @ all,

ich bin am verzweifeln, weil viele meiner lockeren Basisläufe (GA1) immer wieder dem hoch aeroben Bereich zugerechnet und dadurch in Dauerschleife vorgeschlagen werden. Mir erschließt sich absolut keine Logik bei der Beurteilung von Leistungen seitens Garmin, die mir unter Verweis auf die Geheimhaltung ihres Algorithmus aber auch nicht weiterhelfen können.

Anbei mal der Vergleich zweier Basis-Läufe zum Verdeutlichen des Problems:

Datum 12.03.2021 17.03.2021
Vorschlag 45:00 Min á 5:45 Min/km 45:00 Min á 5:45 Min/km
gelaufen 45:00 Min á 5:40 Min/km 45:00 Min á 5:42 Min/km
Ø HF [bpm] 150 148
max. HF [bpm] 170 170
Training Effect (aerob) 3,3 3,3
Belastung 116 112
Belastungsfokus hoch aerob leicht aerob
Hauptnutzen Pace Basis

Eigentlich zwei sehr identische Läufe. Es war auch die selbe Strecke. Jedoch einmal komplett dem leicht aeroben, das andere Mal komplett dem hoch aeroben Bereich zugrechnet. Von diesen Beispielen habe ich noch viel mehr. Es scheint mir reine Willkür, wie die Läufe bewertet werden. 

In dem Zusammenhang auch erwähnenswert: Herzfrequenzen bis mindestens 150 sind für mich immer noch sehr angenehm. Ich spüre beim Laufen in solchen Bereichen nicht wirklich eine Anstrengung, atme normal (flach) und kann auch ganz normal reden. Läufe wie die oben sind für mich auf eine ganz andere Art belastend, nämlich weil sie völlig meiner natürlichen Laufbewegung widerstreben.

Gibt es hier zufällig Gleichgesinnte, die mir sagen können, wie sie mit damit umgehen?

  • Vielleicht wäre ein Watt-basiertes Training zB mit STRYD für Dich besser.

  • Danke für den Tipp. Ich habe mich jetzt intensiv mit dem Thema "Watt" als auch "Stryd" beschäftigt. Ersteres klingt sehr interessant für mich. Nach der Recherche ist aber eins auch ganz klar: 100%ig ausgereift bzw. genau ist selbst der Stryd-Pod nicht und mir unabhängig davon viel zu teuer.

    Vorläufige Lösung: Ich habe nun das Datenfeld "Running Power" von GarminLabs installiert. Mal schauen, wie sich das i. V. m. mit dem HRM-Pro schlägt...

    Update:
    Ich habe das Training bislang weiter nach HF-Bereichen durchgeführt und die Watt-Leistung nur nachträglich kontrolliert um zu sehen, ob das überhaupt ansatzweise funktioniert. Das scheint aber der Fall zu sein.

    Ebenfalls habe ich mich bei den Basisläufen selbst gequält und konsequent darauf geachtet, die vorgeschlagenen 145 bpm zu halten bzw. höchstens um 5 bpm zu übersteigen. Auch das funktioniert doch irgendwie, wenngleich ich dafür an leichten Steigungen fast auf der Stelle treten muss. Dadurch wurden aber wirklich alle Basisläufe seit dem dem leicht aeroben Bereich zugerechnet. Das wirkt sich positiv auf die Trainingsvorschläge aus und das wiederum hat einen rasanten Anstieg der VO2max bewirkt.

    So macht das Training wieder mehr Spaß.

  • Es ist und bleibt zum Haare raufen. Nach mittlerweile einigen, dem leicht aeroben Bereich zugeordneten Basis-Läufen wurde heute wieder einer, trotz vergleichbarer, tendenziell sogar entlastenderen Daten gegenüber dem gleichen von gestern, dem hoch aeroben Bereich zugeordnet. Die Ursprungsfrage, wie Garmin die Belastung misst interessiert mich trotz allem also mehr denn je.

    Die beiden Läufe im Vergleich:

    Datum 04.11. 05.11.
    Ø HF 155 bpm 155 bpm
    Max. HF 165 bpm 161 bpm
    Zeit in HF-Bereich 3 (151-161 bpm) 87 % 92 %
    Zeit in HF-Bereich 4 (162-169 bpm) 3 % 0 %
    TE aerob 3,4 3,6
    Belastung 107 121
    Belastungsfokus leicht aerob hoch aerob
    Hauptnutzen Basis Pace
    Dauer 40 Min 40 Min
    Distanz 7,32 km 7,7 km
    Pace 5:28 Min/km 5:12 Min/km
    Höhenmeter 41,9 52,8

    Ja, ich war heute offensichtlich tagesformbedingt etwas schneller unterwegs als gestern. Trotzdem ist die Ø HF bei selber Dauer gleich gewesen. Die Max. HF war heute sogar um einiges niedriger, analog dazu die Zeit im niedrigeren HF-Bereich höher. Wie kann sich also diese Einstufung begründen lassen?

    Es kann doch nicht sein, dass sonst niemand mit diesem Problem zu kämpfen hat?!

    An der Stelle würde ich auch gerne mal über die Sauerstoffmehraufnahme nach Belastungsende (EPOC; Excess post-exercise Oxygen Consumption) sprechen. Wer kann mir dazu was sagen? Sowohl der Name selbst als auch die Erklärung von Garmin sprechen von einem Wert, der nach Abschluss eines Trainings ermittelt wird. Beschäftigt man sich weiter mit seinem Wesen, macht das ja auch Sinn. Wie kann der Wert aber unmittelbar beim Beenden eines Trainings also schon existieren und damit so stark in dessen Bewertung einfließen? Das macht doch überhaupt keinen Sinn und scheint mir ein bzw. das Problem zu sein.

  • Allegemein denke ich wirklich das beste für Dich wäre eine Leistungsdiagnostik. Angenommen Du bist ein Hochpulser, vielleicht stimmen dann die allgemein gültigen Herzfrequenz-Zonen für Dich nicht. Vielleicht ist Bereich 4 dann nicht 80-90% der HR Max, sondern für Dich müsste eventuell eine andere % Zahl raus kommen. 

    Hatte ich schon einmal gefragt : Worauf beziehen sich die Daten (Trainingsmethode) ?

    % der HR Max ?

    % der Herzfrequenzreserve ? 

    % der Laktatschwelle ?

  • Zu der Diagnostik wird es auch über kurz oder lang kommen. Die Hochpulser Theorie würde ich aber sogar fast schon wieder ausblenden.

    Dass die HF-Zonen aktuell nicht perfekt sind ist klar. Ich wollte den Tag mal versuchen das HF Max. mittels Selbsttest zu ermitteln. Ich nehme an, das liegt wahrscheinlich noch höher als aktuell angegeben. Natürlich würden sich die Bereiche dadurch nochmal verschieben und ggf. würde dann auch der heutige Lauf in den leicht aeroben Bereich fallen. Aber mal angenommen, selbst bei der Leistungsdiagnostik käme der selbe Wert wie aktuell raus: Wie soll ich dann mit den Ergebnissen von den letzten beiden Tagen umgehen?

    Hatte ich schon einmal gefragt : Worauf beziehen sich die Daten (Trainingsmethode) ?

    In Verbindung mit einem Laktatschwellentest habe ich von % der max. HF auf % der Laktatschwellen-HF umgestellt, was nach meinem Empfinden schon eine signifikante Verbesserung brachte. Letztere liegt bei 170 bpm.

  • Den Laktatschwellentest hast Du gemacht, nachdem Du die HR Max manuell geändert hast ?

  • Nein. Das HF Max. lag durch die Formel vorher bei 188 bpm. Damit habe ich den Test gemacht. Auf Grund dessen, wurde mir ja die Übernahme der Daten angeboten, was ich akzeptiert habe. Nach Begutachtung der Werte in Connect, habe ich dort manuell das HF Max. von 188 auf 196 bpm gesetzt. Verändert hat sich dadurch augenscheinlich nur der %-Wert der max. HF von 111 % auf 115 %.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass Garmin doch ein Problem mit der Berechnung der jeweiligen Trainings hat. Im nächsten Update auf 19.75 soll folgendes verbessert werden:

    Fixed issue with device recording incorrect Body Battery, Stress, Intensity Minutes, VO2 max, and Training Effect data.

    Wenn diese Parameter nicht stimmen, haben die sicher auch Einfluss auf die Einstufung der Trainings.

  • Das klingt interessant und nicht verkehrt.

    Mir ist auch bewusst, das viele Läufer sicher eigene bzw. andere Trainingspläne verfolgen und nicht nach den Vorschlägen von Garmin gehen. Aber die Belastungsberechnung etc. bleibt ja trotzdem die selbe. Von daher wundert es mich eben, dass ich mehr oder weniger der erste zu sein scheine, der sich über so ein essenzielles Problem beklagt.

  • Ich trainiere in einer Laufgruppe, die von einem ehemaligen Profi geleitet wird. Dieser erstellt fundierte Trainingspläne anhand des absolvierten Cooper Tests. Hier trennt sich dann tatsächlich die Spreu vom Weizen und die vorgeschlagenen Trainings von Garmin sind für mich nur ansatzweise zu gebrauchen. Deshalb habe ich diese ausgestellt.

    Übrigens: auch bei einem Cooper Test erreiche ich nicht die Max HF. Laut meines Trainers könnte ich hier noch 10 Schläge addieren.

    Solltest du eine Leistungsdiagnostik anstreben, dann achte darauf, dass der Test auf einem Laufband durchgeführt wird. Auf einem Ergometer ist die Belastung völlig anders. Hier war meine angebliche max HF deutlich unter der tatsächlichen