Barometer temperaturkompensiert ???

Former Member
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Hallo zusammen,

bei den meisten Geräten wird das prozessbedingte Rauschen des bar. Höhenmessers durch einen Algorithmus geglättet. Das ist auch sicher bei einem Oregon/Dakota der Fall.

Arbeiten die Garmin GPS Geräte aber auch temperaturkompensiert? Auf der Platine sitzt ja ein Temperaturfühler, der wie in einem Thread stand zur Überwachung der Hardware eingesetzt wird. Wird eine Temperaturänderung auch bei der Ermittlung der Höhe berücksichtigt? Wenn ja, wie wirkt sich eine Temperaturänderung aus, wenn keine Höhenänderung stattfindet und der Abgleich mit der GPS Höhe ausgeschaltet ist? Vielen Dank.

Gruß
Markus
  • Former Member
    0 Former Member over 15 years ago
    Hallo Markus,

    der Temperaturfühler ist Teil eines jeden GPS-Empfängers. Dieser befindet sich nicht irgendwo im Gerät sondern eigentlich im Antennenmodul, denn genau dort wird mit Hilfe der Temperatur die thermische Ausdehnung der Materialien erfasst.

    Grob gesagt verkürzt oder verlängert sich die Antenne geringfügig ja nach Temperatur. Ein GPS-Empfänger ist derartig komplex und vor allem empfindlich, das es für seine Messgenauigkeit wichtig ist, selbst solche geringsten Schwankungen in die Berechnung einzubeziehen.

    Der Garmin-Empfänger nutzt die so gemessene Temperatur nicht für andere Funktionen.
    Wie ich schon erwähnte, erfasst die Messung auch nicht die Außentemperatur sondern eben nur die im Inneren des Gerätes.
    Am Fahrrad kann durch Wind und anhaftendes Wasser leicht eine niedrigere Temperatur (Windchill-Faktor) gemessen werden, in der Hand oder am Körper getragen hingegen eine höhere.

    Was den barometrischen Sensor betrifft, wäre die Temperatur hierfür auch unerheblich. Ändert sich das Wetter, ändert sich sogleich auch der Luftdruck.

    Als Jugendlicher habe ich das fürs Segelfliegen wissen müssen.

    Bei fallender Temperatur verdichten sich kältere Luftschichten in Bodennähe, der Luftdruck steigt an.
    Dies nennt man ein Bodentief.
    Der Druck in höheren Lagen verringert sich aufgrund der negativen Thermik.
    Befindet man sich an einem Hang oder in größeren Höhen, bedeutet ein sich verringernder Luftdruck ebenfalls ein Abfallen der Temperatur und demzufolge auch einen Wetterumschwung zum Schlechteren hin.
    Das nennt man ein Höhentief.

    Grundsätzlich fällt der Luftdruck eigentlich schneller als eine verringerte Temperatur festgestellt wird.
    Das es also Kälter wird, kündigt zuerst der Luftdruck an und erst danach die Temperatur am eigenen Standort.
    Daher wäre dieser Sensor hierfür also auch gar nicht sinnvoll zu nutzen.

    Neben der Höhenmessung ist ein Barometer vor allem ein Wetterbeobachtungsgerät. Wer im Gebirge wandert und einen rasch abfallenden Luftdruck feststellt, sollte sich auf ein Unwetter einstellen.
    Bei einer solchen Luftdruckveränderung stimmt die Höhenmessung natürlich nicht mehr, aber je extremer sich der Luftdruck in kurzer Zeit verändert, desto unwichtiger wird die genaue Höhenmessung. In diesem Fall sollte man seinen Aussenaufenthalt eher abbrechen.

    Viele Grüße
    Christoph
  • Former Member
    0 Former Member over 15 years ago
    Hallo Christoph,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Demzufolge arbeiten die Garmin Geräte nicht temperaturkompensiert, wie es bei hochwertigen Barometern der Fall ist, die z.B. beim Bergsteigen, Klettern verwendet werden. Da es Geräte gibt, auf die das allerdings zutrifft, war mein Gedanke, ob die Temperatur eine Einflussgröße bei der Ermittlung des Gesamtanstiegs darstellt.

    Was den barometrischen Sensor betrifft, wäre die Temperatur hierfür auch unerheblich. Ändert sich das Wetter, ändert sich sogleich auch der Luftdruck.
    Stimmt nur bedingt! Unabhängig davon, kann ich mir durchaus vorstellen, dass thermische Änderungen an einem Piezo-Kristall bzw. einer Druckdose auch einen gewissen Einfluss auf deren Genauigkeit haben, gehen die Hersteller in der Regel davon aus, das ein Temperaturabfall auch zwangsläufig mit einem Höhenzuwachs verbunden sein muss. Wie ich bereits erwähnt habe, fällt die Temperatur um ca. 0,6 - 0,7 °C je 100m Aufstieg. Natürlich haben auch Fallwinde in den Bergen und die Luftfeuchte (Dampfdruck) einen erheblichen Einfluss auf die am Gerät angezeigte aktuelle Höhe bzw. zurückgelegten Höhenmeter des bar. Höhenmessers.

    Allerdings besitzen die beschriebenen Barometer in vielen Fällen kein GPS Modul und müssen neben dem Druckunterschied auch eine Temperaturschwankung in die Berechnung des Gesamtanstiegs einbeziehen, um die Genauigkeit zu verbessern. Das ist nämlich genau das Problem, das alle Geräte am Markt haben. Es gibt welche die erledigen diesen Job ganz brauchbar, andere wiederum zeigen große Abweichungen. Einige Hersteller versuchen das über zwei verschiedene Modi (Aufstiegsmodus bzw. Wetteraufzeichnung) zu berücksichtigen.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Abgleich mit der GPS Höhe bessere Ergebnisse beim Gesamtanstieg liefert, denn somit werden Luftdruckunterschiede nicht fälschlicherweise als Auf- oder Abstieg gewertet, die u. U. nicht zurückgelegt wurden. Da dieser Abgleich sehr träge abläuft, haben kurzzeitig schlechtere Empfangsbedingungen vielleicht eher einen geringeren Einfluss. Leider fehlen mir derzeit noch etwas die Erfahrungswerte. Letztendlich wird aber auch das nur einen Näherungswert bringen und lässt sich m.E. nur durch einen besser programmierten Algorithmus mit einem Firmware-Update verbessern.

    Gruß
    Markus