Anaerobes Training wird nicht erkannt

Hallo zusammen,

meine Fenix 6 scheint kein anaerobes Training zu erkennen. Ich habe kürzlich einen 10km Lauf mit Durchschnitts-HF bei 175bpm (HFmax=187bpm - allerdings nicht gemessen!) absolviert. Erkannt wurde, dass die HF permament im Bereich 5 (maximal) liegt, dennoch wurde 5,0 als aerober Trainingseffekt und nur 1,1 als anaerober Trainingseffekt aufgezeichnet. Das scheint mir nicht stimmig zu sein. Wo liegt mein Fehler?

  • Die Anzeige für den anaeroben Bereich bekomme ich, wenn ich Intervalle mit hoher HF laufe. Dein Dauerlauf war mit Sicherheit ein Schwellenlauf, also eher Verbesserung der Laktatschwelle. Du bist dann zwar auch im anaeroben Bereich, bekommst aber nur eins angezeigt

  • Richtig, "wiederholte Intervalle von 10 bis 120 Sekunden" heißt es so schön! 
    Wenn ich Radfahrer und dabei Sprint Intervalle einbaue wird die Anaerobe Schwelle trainiert und wird auch angezeigt!

  • Ich hänge mich hier mal mit dran. Da ich mich mittlerweile recht ausgiebig mit dem Thema beschäftigt habe, ist mir das mit den Intervallen zwar klar, die Bewertung seitens Garmin bleibt mir jedoch ein Rätsel.

    Vergangene Woche hatte ich anaerobe Intervalle (5 x 1 Min á 4:00 Min/km) als Trainingsvorschlag mit einem erwarteten anaeroben TE von 3,5. Gelaufen bin ich die Intervalle extra schon mit ca. 3:20 Min/ km. Der erreichte TE lag trotzdem nur bei gerade mal 2,3.

    Mir ist klar, dass in die Bewertung noch einige Faktoren eingehen, die vorab nicht exakt kalkulierbar sind. Aber das Erwartung und tatsächliche Bewertung bei allen Daten, die Garmin erfasst so abweichen finde ich schon extrem enttäuschend.

    Die Woche zuvor das selbe Spiel mit vorgeschlagenen Sprints. Der TE lag hier auch nur bei 2,5 (Formerhalt), was gleichzeitig den höchsten Wert darstellt, den ich je anaerob erreicht habe.

    Ich weiß , du läufst nicht nach den Trainingsvorschlägen von Garmin, aber wie sehen die Werte bei vergleichbaren Läufen bei dir aus wenn ich fragen darf? Von anderen interessiert mich das natürlich auch. 

  • Ich habe mal recherchiert.  2019 habe ich mit der Forerunner 645 einen 10 Min. ( Cooper ) Test gemacht. Hier hatte ich folgende Werte: Aerob 2,6/ anaerob 2,1.

    Gestern Cooper Test Aerob 2,8/ anaerob 1,4

    12 km Lauf mit 8 x 5 Min. Intervallen bei 87%, Hauptnutzen war Schwelle. Aerob 4,0/ anaerob 0,3. Die letzten zwei Aktivitäten mit der Fenix 6 Pro.

    ich denke, aerob und anaerob ist sicherlich von der Fitness abhängig

  • Aerober Training Effect

    Aerobes Training:

    • Baut die Fähigkeit auf, aerob Energie zu produzieren
    • Verbrennung von Fett als Energieproduzent
    • Ausdauer und Kondition
    • Verlängerte Leistungsfähigkeit

    Dieser Wert ist auf bestimmten Garmin-Uhren verfügbar und misst den aeroben Nutzen des Trainings, der mit der erwarteten Verbesserung der Fitness im Einklang stehen sollte. Nach einer Laufeinheit hast du wahrscheinlich mehr im aeroben Bereich trainiert und dadurch den Training Effect gesteigert. Wie helfen dir diese Informationen? Beim Training Effect wird anhand der Herzfrequenz die Gesamt-Trainingsintensität deiner aeroben Fitness gemessen. Außerdem gibt der Wert Aufschluss darüber, ob du deine Form erhältst oder sie verbesserst.

    Der aerobe Training Effect ist mit der ursprünglichen Training Effect-Funktion auf älteren Garmin-Uhren identisch. Lediglich die Bewertungsskala wurde leicht angepasst, um sehr kurze oder sehr einfache Aktivitäten in Betracht zu ziehen, die keinen richtigen Training Effect bieten. Anders ausgedrückt: am unteren Ende der Skala steht jetzt eine 0.

    Der aerobe Training Effect ist die während des Trainings ermittelte Sauerstoffmehraufnahme nach Belastungsende (EPOC; Excess post-exercise Oxygen Consumption), die auf einer Skala von 0 bis 5 ausgegeben wird und deinen Trainingszustand und deine Trainingsgewohnheiten repräsentiert. Je besser deine Form wird, desto mehr musst du trainieren, um dich weiterhin zu verbessern. Wenn also ein Training mit einer EPOC von 60 ml/kg sehr nützlich war, als du nicht in Form warst, bringt dieses Training dir nicht mehr viel, wenn du in ausgezeichneter Form bist. Der Training Effect spiegelt diese Tatsache wider: im ersten Fall ist die Zahl höher als im zweiten Fall.

     Hinweis: Die Training Effect-Skala für den aeroben und den anaeroben Training Effect lautet: 0: Kein Nutzen, 1: Geringfügiger Nutzen, 2: Formerhalt, 3: Formaufbau, 4: Starker Formaufbau, 5: Überbelastung.

    Anaerober Training Effect

    Anaerobes Training:

    • Baut die Fähigkeit auf, anaerob Energie zu produzieren
    • Sprintfähigkeit
    • Ermüdungswiderstandsfähigkeit
    • Maximale Leistungsfähigkeit

    Ein Aspekt, der hinsichtlich der Leistung oft mit dem anaeroben Training in Zusammenhang gebracht wird, ist die Fähigkeit, Sprints zu absolvieren und zu wiederholen. Allerdings ist damit kein spezifischer Messwert verbunden. Der Ablauf eines Fußballspiels kann diesbezüglich gut als Referenz herangezogen werden, da das Spiel durch kurze Phasen hochintensiver Aktivität gekennzeichnet ist.

    Die effizienteste Methode des Körpers, Brennstoff in Energie umzuwandeln, erfordert Sauerstoff. Gelegentlich ist jedoch nicht sofort genügend Sauerstoff verfügbar, um den Bedarf an Energie zu decken. Glücklicherweise hat der Körper hierfür vorgesorgt. Obwohl die anaerobe Energiegewinnung nicht gleichermaßen effizient ist, kann sie eingreifen und dich mit Energie versorgen. Allerdings sind die Vorräte schnell erschöpft.

    Der aerobe Training Effect geht Hand in Hand mit einem gesteigerten aeroben Trainingszustand, ausgedrückt als VO2max. Anaerobe Verbesserungen lassen sich etwas schwieriger quantifizieren.

    Durch eine Analyse der Herzfrequenz und der Geschwindigkeit (oder beim Radfahren der Leistung) wird bei der Funktion für den anaeroben Training Effect der anaerobe Anteil der EPOC quantifiziert, der während Zeiten der Anstrengung aufgebracht wird. Je höher der anaerobe Training Effect, desto größer ist der erwartete Nutzen für deine anaerobe Fitness. Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass Intervalle mit hoher Intensität mehrere Aspekte bezüglich der Leistungsfähigkeit verbessern. Der anaerobe Training Effect drückt dies als Messwert aus. Die Funktion geht allerdings noch einen Schritt weiter. Durch die Analyse der durchgeführten Trainingsart erfährst du die genauen Gründe, aus denen das Training für dich nützlich war. Falls beispielsweise erkannt wurde, dass du mehrere Wiederholungen mit hoher Geschwindigkeit absolviert hast, erhältst du evtl. einen Training Effect von 3,5 mit der Erklärung: “Diese Aktivität hat deinen anaeroben Bereich und deine Geschwindigkeit durch mehrere Wiederholungen mit hoher Geschwindigkeit/hoher Leistung verbessert.”

  • ich denke, aerob und anaerob ist sicherlich von der Fitness abhängig

    Das ist ja klar.

    Darüber hinaus ist es es beruhigend zu sehen, dass auch bei dir der anaerobe Nutzen sehr niedrig bewertet wird.

    Heute habe ich wieder Sprints (2 x 3 x 0:15 Min á 2:50 Min/km) absolviert. Der TE lag wieder nur bei 2,5 anaerob. Aber immerhin wurde das erste Mal, seit dem ich die fenix habe, der Hauptnutzen mit "Sprint" bewertet und die meisten Belastungspunkte dem anaeroben Bereich zugerechnet.

    Und selbst wenn nach eigentlich anaeroben Einheiten ein hoch aerober Hauptnutzen (also VO2 Max, Schwelle, oder Pace) erkannt wurde, werden dem anaeroben Bereich Punkte zugerechnet, wodurch ich auch trotz der maximalen Bewertung 2,5 "Formerhalt" in den vorgeschlagenen optimalen Bereich komme (wenn auch gefühlt über Umwege).

  • Ich habe das gleiche Problem. Selbst bei Intervallläufen. 50 m Hillsprints. 150 m bis 400 m Intervallläufe mit 2 min Pause. Puls peakt bei Belastung in 90%-BPM Bereich und kehrt in der Pause unter 60%-BPM zurück. Ich habe meine Fenix seit über 4 Monaten und trainiere regelmäßig im anaeroben Bereich - sowohl mit Laufeinheiten, als auch mit Workouts. Ich hatte noch nie einen Wert über 3,… als anaeroben TE. Das kann doch nicht sein? 

  • Schätz dich doch glücklich mit erreichten 3,0. Mein Rekord liegt wie bereits erwähnt bei 2,5.

    Vermutlich dürfen wir uns aber einfach nicht so stark von diesem Wert und dessen angegebener Bedeutung beeinflussen lassen. Wie schon gesagt, werden dem anaeroben Bereich bei solchen Aktivitäten trotzdem Belastungspunkte zugerechnet. Und außerdem gilt ja ein Stück weit, je fitter man ist, desto niedriger der Fortschritt bei selben Leistungen.

    Update 05.12.2021:

    Ich habe in den letzten zwei Wochen vermehrt anaerobe Intervalle vorgeschlagen bekommen. Logisch, da der Hauptnutzen immer in den hoch aeroben Bereich fällt und dadurch weniger Belastungspunkte als erwartet dem anaeroben Bereich zugerechnet werden, Garmin ja aber versucht ein optimales Belastungsverhältnis herzustellen.

    Die Vorschläge werden jedenfalls immer anspruchsvoller. Von oben genannten 5 x 1:00 Min á 4:00 Min/km über 5 x 1:00 Min á 3:50 Min/km hin zu jüngst 9 x 0:40 Min á 3:30 Min/km. Der anaerobe Training Effect ist bei mir zwar auch jetzt immer noch relativ niedrig, steigt aber kontinuierlich, bisher auf immerhin 2,7. Ich bin gespannt wo das noch hinführt. Aktuell habe ich jedenfalls schon das Gefühl, dass die erreichten Werte durchaus in den Vorschlägen berücksichtigt werden und eine langsame Hinführung zu höheren Belastungen erfolgt.

    Update 07.12.2021:

    Soeben nach dem Vorschlag "9 x 1:00 Min á 3:50 Min/km" nochmal den persönlichen Rekord erhöht auf einen anaeroben TE von nun 2,9. Werte größer 3 und damit endlich die Einschätzung als "Verbesserung" rücken in greifbare Reichweite.

    Update 08.12.2021:

    Vorschlag: 3 x 4 x 0:40 Min á 3:40 Min/km. Erreichter TE leider wieder nur 2,7.

  • Danke für die Updates! Das ist echt interessant. Wobei auch irgendwo verrückt, dass die Anwender die Funktion selbst ableiten und eine Erklärung finden müssen. :)

    Was auch von Interesse wäre, ist wie sind die Pausenzeiten je Trainingseinheit? 

    Ich hatte gestern folgende Session:

    - 8x500m, 2 min Pause

    - Intervall Pace 3:42 min/km bis 3:54 min/km

    - Aerober TE 3,2 vs anaerober TE 2,1

    - Hauptnutzen: VO2max

    - Durchschnittspuls: 160 bpm

    War die letzten Wochen krank gewesen, so dass ich nicht richtig trainieren konnte. Werde bald wieder klassische Sprinteinheiten einstreuen. Mal schauen, ob ein Wert über 2,5 erreicht wird.. ;)

  • Lustig, dass du danach fragst. Ich habe meine Beiträge zufällig eben zu einem zusammengefast und wollte die Pausenzeiten tatsächlich noch ergänzen, musste aber kurz weg.

    Im Prinzip sind die in letzter Zeit immer gleich:

    15 Min Warm-up bei 145 bpm; zwischen den Sätzen 3 Min Pause bei 130 bpm; 10 Min Auslaufen bei 145 bpm. Heute, als die Sätze in 3 4er Blocks unterteilt waren, waren die beiden zusätzlichen großen Pausen 5 Min bei 130 bpm.

    Ich versuche mich strikt dran zu halten, was in letzter Zeit recht gut funktioniert. Gefühlt sind die Pausen aber viel zu lange und Mit- wenn nicht sogar Hauptgrund für die niedrige Bewertung.

    Meine max. HF ist aktuell übrigens auf 196 bpm eingestellt (liegt vermutlich höher), wobei die Festlegung der HF-Bereiche aktuell auf dem Laktatschwellenwert basiert (170 bpm/ 4:53 Min/km).

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Ich habe übrigens noch ein wenig in Connect gestöbert. Unter "Leistungsstatistiken" kann man sich recht übersichtlich die TE-Werte aller Aktivitäten anzeigen lassen.

    Dabei habe ich festgestellt, dass ich doch ein Paar mal höhere Werte als 3,0 hatte:

    Datum 28.02. 07.03. 07.03. 09.04.
    Distanz 10 4 10 9
    Ø Pace 4:52 4:18 4:40 4:55
    max. HF 194 196 194 187
    Ø HF 170 165 173 171
    TE aerob 5,0 3,3 5,0 5,0
    TE anaerob 3,2 3,1 3,6 3,2
    Besonderheiten konstantes Tempo; einige Anstiege, davon einer brutal konstantes Tempo konstantes Tempo Schwellenintervalle 3 x 7:00 Min á 4:35 Min/km

    Speziell der Lauf am 07.03. stellt damit komplett das Gegenteil von den Ausführungen des Thread-Erstellers dar. Man kann also sehr wohl hohe anaerobe Belastungswerte mit konstanten Dauerläufen, also ohne Intervalle erzielen. Es bleibt aber festzuhalten, dass das auch bei mir eine absolute Ausnahme war! Bei ähnlichen Läufen an anderen Tagen sah es genauso aus wie beim Thread-Ersteller. Sogar noch Schlimmer. Ich habe einen Lauf mit annähernd gleichen Daten (Dauer, Distanz, HF...), der anaerobe TE wurde aber sogar mit 0,0 angegeben!

    Also entweder herrscht auch hier reine Willkür bei der Bewertung, der Algorithmus wurde mit verschiedenen Software-Versionen stark verändert, oder der jeweils zum Zeitpunkt der Läufe ermittelte Fitnesszustand hat extremen Einfluss darauf.