Hier meine Erfahrungen, die ich mit meinem Zumo 660 in Arizona gemacht habe:
Ich habe das Gerät mit einer umgebauten Garmin Motoradhalterung mit einem Abgewinkelten Blech und Kabelbindern auf dem Gabelblock auf der Leih-Harley befestigt. (Siehe Bild)
(nur + und - , alle überfüssigen Kabel habe ich abgekniffen)
Der freundliche Verleiher hat mir das von mir vorbereitete Kabel an die Batterie angeschlossen.
Im Großen und Ganzen hat das Gerät gut funktioniert.
Wegen der großen Umgebungshelligkeit hätte ich mir eine größere Display-Helligkeit und eine dickere Darstellung der Route gewünscht (siehe Bild).
Stellenweise habe ich nur mich selbst oder den Himmel gesehen.
Ich habe mir Kopfhörer in meinen Shoei Jet-Helm eingebaut und mit einem Kabel mit dem Zumo verbunden, um den Problemen mir Bluetooth aus dem Wege zu gehen.
Die Lautstärke des Zumo ist jedoch für eine Harley zu gering, so daß Kabel und Kopfhörer (Louis) schon nach den ersten paar Kilometern in einer Mülltonne verschwanden.
Also erfolgte die Navigation nur nach Display im 2D Modus.
Die automatische Neuberechnung habe ich deaktiviert, weil der Zumo häufig nicht zur geplanten Route zurückfindet, wenn man z.B. zum Tanken die Route verläßt.
Hier habe ich die Abbiege-Vorschau, die ich vom SP III kenne, bitterlich vermißt.
Aber in Amerika muß man nur selten abbiegen, so daß ich nur fünf mal umkehren mußte, weil ich eine Abzweigung übersehen habe.
Die Strecke hatte ich mit Freunden zu Hause ausgearbeitet und in 27 Tages-Abschnitte geteilt.
Die Abschnitte habe ich dann per Hand in das Zumo GPX-Verzeichnis kopiert um sie jederzeit importieren zu können.
15 Abschnitte habe ich ins Zumo importiert, damit ich noch 5 Routen Reseve hatte für eventuelle Neuplanungen, bevor die Begrenzung auf 20 Routen dies verhindert.
Das war auch gut so, weil der Taxifahrer, der uns in Phönix vom Flughafen zum Hotel bringen sollte sich in Scottsdale nicht auskannte. So kam das Gerät zum erstem Mal im Batteriebetrieb auf dem Armaturenbrett im Taxi zum Einsatz.
Nur mit der Plattdeutschen Sprachausgabe kam er nicht klar, so daß ich auf Englisch umstellen mußte.
In Phönix habe ich dann an ersten Tag die Highway Ausfahrt verpaßt, weil für mich die Auto-Skalierung unbrauchbar ist, weil ich auf Grund des unterschiedlichen Maßstabs nie abschätzen konnte, wie weit noch bis zur nächten Abzweigung ist.
Die Auto-Skalierung hat darüberhinaus noch den Nachteil, daß nur die Straßen angezeigt werden, die zur Route gehören, nicht aber Nebenstraßen.
Damit sieht man Alternativen nicht, wenn die geplante Route gesperrt ist.
Also habe ich fortan mit manuellem Zoom navigiert, was viel besser ging.
Nachteilig fand ich die Tatsache, das in der Zoom-Stufe 120m bis 800m, die ich am häufigsten benutzt habe, nur Straßennamen angezeigt wurden, nicht aber die kleinen Orte, die links und rechts der Straße waren.
Wenn man mal ein unauffälliges Ortsschild übersehen hatte, dann wußte man nicht in welchem Ort man sich gerade befand.
Dies kann man den Mitfahrern schwer erklären - "Du hast doch ein Navi...".
Für den weiteren Verlauf hätte man auf das Navi verzichten können.
Es half abend aber sehr, das Hotel in der Dunkelheit zu finden, wenn dieses im Kartenmaterial vorhanden war.
Freie Adressen, die man in Amerika eingibt, sind eine Katastrophe. Man wird ungefähr 500m in die Nähe geführt und dann sich selbst überlassen.
So ging es uns dann auch mit der 1. Adresse, die wir ansteueten: Den Motoradverleiher Eagle-Rider in Scottsdale.
Der Motorrad-Verleih und der Harley-Händler, die sich im gleiche Gebäude befanden, wurden vom 660 an 2 verschiedenen Stellen angezeigt.
Hier sind wir nur 500m in die Nähe geführt worden.
Etwas Ähnliches passierte mir dann im Moab. Ich brauchte dringend eine Farmacy. Es wurden vom Navi 2 Farmacys gefunden. Aber in der Straße, in die mich das Navi führte, hatte es laut Auskunft der Passanten nie eine Apotheke gewesen.
Die wirkliche Position der Apotheke war in einer Nebenstraße in einem Supermarkt. Ohne Fragen hätte ich diese nie gefunden.
Das große Health Center, daß ich in Torrey(Utah) aufsuchen mußte, war gar nicht verzeichnet. Die weiteren Krankenkäuser der Gegend auch nicht.
Hier muß Garmin noch viel nacharbeiten. Besser hat mir da mein Smartfon mit Google-Maps weitergeholfen.
Die Funktion "Tankstellen im weiteren Routenverlauf" hätte ich auch gut gebrauchen können. Tankstellen, die nicht auf der Strecke liegen, oder die ich bereits passiert habe helfen wenig weiter.
Was ich sehr schade fand ist, daß Wegpunkte, die ich markiert hatte und die ich unbedingt ansteuern wollte, nicht angezeit wurden.
Dies scheint nur in der Zoom-Stufe unter 50m zu gehen.
So habe ich 2 wichtige Punkte, die ich unbedingt ansteuern wollte, verpaßt.
Das Gerät hat die ganze Zeit gut durchgehalten, trotz daß es in der prallen Sonne betrieben wurde. (Ich habe eimal im Menü nachgeschaut: Das interne Thermometer zeigte 68°C an).
Absürze hatte ich nur 3 Mal:
Ein Mal bei der Routenplanung in der Eingangshalle zu einem Wal Mart unterm Blechdach. Hier hatte ich mich zurückgezogen, weil ich das Display in der Hellen Sonne nicht richtig sehen konnte.
Ein weiteres Mal beim Importieren von Routen im Eingangsbereich eines Hotels.
Beide Male gab es keinen Satelliten-Empfang (Wahrscheinlich das Tunnel-Syndrom).
Ein drittes Mal während der Fahrt, als ich die Screnshot Funktion eingeschaltet hatte, um eine besonders Sinnlose Darstellung zu dokumentiern.
Der Screenshot wurde dummerweise nicht gespeichert. Wäre für die Entwickler aber interssant gewesen.
Alle drei Male konnte das Gerät durch Einschalten wieder in Betrieb gesetzt werden.
Ein paar mal wurde ich an Kreisverkehren und bei Abzweigungen in die Irre geführt, weil sich der Pfeil und die Fuß-Angabe genau an einer Abzweigung befunden hatte, die ich dann gefahren bin, aber nach dem Abbiegen sprang der Pfeil auf die vorherige Abzweigung. Ich bin also zu früh abgebogen.
Dies ist besonders unverständlich, weil wir auf freier Strecke waren (keine Gebäude in der Nähe). Es müssen also genügend Satelliten sichtbar gewesen sein.
Dies ist mir besonders im Süden Arizonas aufgefallen, nahe der Mexikanischen Grenze. Macht man hier die Signale absichtlich ungenau wegen illegaler Einwanderer?
Ansonsten hat das Gerät gut funktioniert.
Besonders gefallen hat mir die (fast) lückenlose Aufzeichnung meiner Tour. Ich kann sie jetzt jederzeit in Google-Earth nachvollziehen und Abfliegen.
So bekommt man einen globalen Eindruck der Reise und entdeckt von oben Dinge, die man auf der Tour nicht gesehen hat. Auch zur Ergänzung des Reise-Tagebuchs ist dies gut geeignet.
Eine kleiner Teil der Route, etwa 5 km mit freier Sicht nach oben in Natural Bridges Monument, wurde nicht aufgezeichnet. Hier ist nur ein gerader Strich in der Karte. (Gab es hier auch eine Absturz, den ich nicht bemerkt habe?).
Das Gerät war bei allen Fahrten und auch bei Stops ständig an. Wenn ich das Motorrad irgendwo abgestellt hatte, um die Nationalparks zu besichtigen, habe ich einfach meine Handschuhe darüber gelegt, damit es nicht offen sichtbar war.
Insgesammt bin ich 3200 Meilen (ca. 5000km) damit gefahren.
Ich muß sagen, in Arizona (und Utah) funktioniert das Gerät recht gut. Besser als in Deutschland, weil die Straßen-Dichte dort nicht so groß ist und man nicht so viele kurz aufeinanderfolgende Abwzeigungen hat.
Die dargestellte Route sollte zur besseren Sichtbarkeit in der Sonne (mit Sonnenbrille) dicker und kräftiger sein.
Eine Abbiege-Vorschau hätte verhindert, daß ich einige Abzweigungen übersehen habe.
Die Display-Helligkeit würde ich mir größer wünschen. Die Helligkeit sollte sich automatisch nach Bedarf anpassen.
https://forum.garmin.de/attachment.php?attachmentid=1752&stc=1&d=1291079751