Hallo (ich bin der Neue),
hier möchte ich meine ersten Erfahrungen mit dem Edge Touring mitteilen für den Einen oder Anderen, der sich für dieses Gerät interessiert.
Vorab:
Es liegt vieleicht in der Natur der Sache, das sich diese "Erfahrungen" fast ausschließlich mit den negativen Seiten beschäftigen. Deshalb um es vorweg zu nehmen:
Der Garmin Edge Touring ist ein tolles Gerät und ich würde es immer wieder kaufen.
Hardware:
Ich habe gelesen, das der Edge Touring (später immer ET von mir genannt) die Hardware des 800/810 haben soll. Ob dies stimmt weis ich nicht, aber ich habe hier insgesamt zum Thema Hardware keine Kritikpunkte zu melden.
Das Gerät macht einen stabilen Eindruck, hat2 Fahrradhalterungen dabei, recht primitiv mit Gummiringen, aber voll ausreichend und sicher. Was ich sehr praktisch fand, da nun die 2te Halterung am Fahrrad meiner Frau ist. Ist gut abzulesen, auch (oder besser zu sagen) auch bei Sonne. Ist nicht mit einem Smartphone vergleichbar, welches ich mal auf einer Fahrradtour zum navigieren benutzen wollte ich aber einfach nichts auf dem Bildschirm erkannte. Der ET ist einfach ablesbar.
Software des ET:
Auch hier habe ich noch nicht alzu viel beizusteuern, macht mir aber einen gelungenen Gesamteindruck. Es ist in der Tat so wie bei einem Autonavi: man gibt eine Adresse ein und fährt los. Ähnlich wie beim Autonavi versteht man nicht unbedingt die Logik bei jedem Routendetail, aber man kommt an. Wenn man die Route verläßt erfolgt eine Neuberechnung. Man kann zwar unter den Berechnugsmoden Fahrrad, Tourenrad und MTB auswählen, aber einen Modus möglichst abseits der Straße zu fahren oder Parks zu benutzen gibt es nicht. Es geht eigentlich (im städtischen Bereich) immer der Straße entlang. Auch besitzt die mitgelieferte Cycle-OSM-Karte von Garmin doch auch einige Fehler, die mir schon nach sehr wenigen Versuchen bereits aufgefallen sind. So habe ich zum Beispiel routbare Waldwege gefunden, die plötzlich, zwischen 2 Kreuzungen, aus unerklärbaren Gründen ein ganz kurzes Stück nicht routbar sind und somit das Gerät zu riesiegen Umwegen nötigt.
Aber zum Thema routbar komme ich noch.
Nun habe ich das Gerät gekauft, um mir einfach am Rechner meine Tour zusammen zu stellen, auf Gerät zu laden und loszufahren.
Ergebniss:
Denkste, hier gibt es für einen Anfänger böse Klippen
Und nun zum kritischen Teil meiner noch geringen Erfahrungen:
Planung am PC:
Hier warten erhebliche Probleme auf den Anfänger. Wenn ich Garmin als Hardware- und Kartenlieferanten beurteilen würde, bekäme die Firma eine sehr positive Benotung. Wenn ich aber das ganze unter dem Systemgedanken sehe - hier kommt der Planungsteil am PC dazu - kann man nur sagen. unterirdisch !!
Ist die Planungssoftware, ich spreche hier von Garmin Connect und Basecamp, wirklich so schlecht? Absolut nein! Wenn man einmal die Arbeit mit den Programmen verstanden hat, erkennt man durchaus die Leistungsfähigkeit der Software an.
Nein, was so schlecht ist, ist die Dokumentation. Zumindest nach meiner persönlichen Meinung. Einige wesentlichen Details sind dieser einfach nicht zu entnehmen und man braucht Stunden um dahinter zu kommen. Eine gute Dokumentation sollte dies aber ohne größeren Googleaktionen ermöglichen.
Fangen wir an:
Garmin Connect
Hier sieht man wieder die "Paranoia" der Firmen ihre Software schützen zu wollen (sicherlich berechtigt). Durch ihr Sicherheitsdenken bürden sie dem Kunden Lasten auf, die letztendlich ihr Geschäft wieder zerstören können (und werden). Der Kunde läßt sich nicht so auf länegre Zeit behandeln.
Worum gehts:
Man packt das Gerät aus, installiert Garmin Connect und siehe da das erste Update wird vorgeschlagen. Im modernen Zeitalter ein Segen, für Kunden und für Lieferanten.
Dann ließt man 3 Stunden Updatezeit. Dies glaubt man nicht, da man trotz 5 GB Übertragungsmenge ja keine seriellen Schnittstellen mehr hat.
Nun, um es vorweg zu nehmen: Es waren keine 3 Stunden sondern etwas über 5 Stunden. Nun habe ich einen performanten Rechner ohne USB3, aber auch mit USB2 dürften schnellere Zeiten zu erwarten sein. Wenn dann wie in meinem Fall der Fehlerteufel zu schlägt: Das Update hatte anscheinend Fehler, so fehlte danach die Sprache Deutsch. Nun, anscheinend hat der Hersteller dies auch bemerkt und bot daraufhin ein neues Update an. Und zwar komplett die ganzen 5 GB. Hatte zur Folge, das ganze nochmal mit über 5 Stunden. Leider war ich etwas ungeduldig und hatte neben Garmin Connect auch Basecamp auf, klickt mal hier und mal dort. Auch auf den Sychronisationbutton von Garmin Connect. Mit dem Effekt, das jetzt irgendwas durcheinander kam und ich für die Synchronisation meiner 2 gefahrenen 8 km Strecken nochmals über 4 Stunden brauchte.
Wahnsinn, für einen normalen Gebrauch meiner Meinung nach einfach nicht tollerierbar.
Nach einer Update-Nacht war ich wieder am - un upgedateten - Anfang.
Dann wollte ich meine synchronisierten Dateien ansehen. Ein Klick auf den diesbezüglichen Link in der Garmin Connect Software, der Browser (Firefox) startet und bringt Seitenfehler. Hier habe ich den Grund gefunden:
Da ich mit "NoScript" das Nachladen von Cookies und weiteren Seiten generell unterbinde und dieses nachladen nur gezielt tätige bzw. freigebe und ich schließlich alle bis auf google-analytics.com freigegeben hatte funktionierte es dann und durfte feststellen das Connect hier einiges zu bieten hat. Allerdings jetzt beim Schreiben habe ich es wieder probiert und bekomme trotz Freigabe von google-analytics.com wieder Seitenfehler. Nach dem Aufrufen der Seite connect.garmin.com erscheint das Dashboard von Connect. Scheinbar hat erst der Aufruf dieser Seite die Freischaltung (habe es für diese eine Seitefreigeschaltet abgespeichert) bewirkt.
Bitte an Garmin:
Paßt euer Geschäftsmodell euren Sicherheitsbedürfnissen an und tragt eure berechtigten Probleme mit dem Schutz euren Eigentums nicht auf dem Rücken eurer Kunden aus, die werden sich das nicht länger gefallen lassen. Deshalb
- verbessert eure Serveranbindung, 550 - 600 kbit/s sind bei 5GB Übertragungsmenge einfach nicht tragbar.
- hört mit dieser unsäglichen "Kartenbindung" , das also eine Karte an die microSD gekoppelt ist (bzw. an die Hardware eines bestimmten Gerätes) auf
- last bitte ein runterladen auf den PC zu und damit das Befüllen der DD-Karte durch den Kartenleser des PCs.
- notfalls ändert ihr euer Geschäftsmodell. Bei manchen Autonavies habt ihr es doch auch geschaft und bietet lebenslanges, kostenloses Update an.
- wenn Cookis etc freigegeben werden müssen, benennt diese.
So weit so gut. das Equipment hat nun den gewünschten Aufsetzpunkt für eine Planung ereeicht (waren ja nur Stunden). Jetzt beginnt die Planung mit Basecamp:
Basecamp
Hier kann ich Anfängern nur das PDF-Buch "Touren planen mit Basecamp" von Dieter Zellhöfer empfehlen (gegoogled findet ihr es leicht). Aber auch hier steht nicht alles drin.
Beispiel:
Ich wohne in München und wollte mir eine Strecke zum Botanischen Garten routen lassen. Also eine Wegmarke am Anfang und eine am Ende gesetzt (ich weis jetzt es geht auch noch anders), eine Route erstellen angeklickt, die Marken auf Anfang und Ende gezogen und schon wurde eine Route erstellt: Eine Gearde vom Anfang zum Ende --> also Luftlinie
Großes Staunen, danach längerem suchen mit Google: Ergebniss, nichts gefunden
zumal ich eine kleinere Strecke zu einem anderen, wesentlich näheren Ziel wunschgemäß ohne Probleme geroutet bekam.
Habe das Profil gescheckt, "Direkt" war nicht ausgewählt sonderen völlig korrekt "Tourenrad". Habe dann die Strecke neu geplant, in kleineren Schritten, also mit mehreren Wegpunkten.
Ergebniss: Der letzte Teilabschnitt war und blieb eine Gerade.
Dann kam mir die Erleuchtung: Ich habe den letzten Wegpunkt recht logisch auf den auf der Karte sogar eingezeichneten Fahrradabstellplatz gesetzt. Doch dieser war nicht routbar. Durch verschieben des Wegpunktes an die (natürlich routbare) Menzinger Str. 3m neben den Abstellplatz funktionierte es wunderbar.
Frage an Garmin:
Gibt es eine Möglichkeit routbare Straßen, Wege etc. von nicht routbaren zu unterscheiden? Oder falls es das schon gibt, wie kann ich es erkennen?
Nachdem auch diese Klippe umschifft war, dachte ich nun die geplanten Routen aufs Gerät und alles ist ok.
Denkste, zwar gibt es in Basecamp auch einen Menupunkt Daten ans Gerät senden. Nur funktioniert dieser nicht, ob wohl Basecamp das Gerät erkannt und die Karte aus dem Gerät recht langsam geladen hatte. Ich fand bis heute keine Möglichkeit mittels Basecamp die geplanten Touren auf das Gerät (ET) zu speichern.
Nun gibt es ja noch den Dateimanager. Doch in welches Verzeichniss muß man die Dateien verschieben. Dies Info steht auch nirgens. Unmöglich!
Durch ausprobieren habe ich es herausgefunden: Auf der Speicherkarte des ET gibt es ein Verzeichniss namens "Garmin" mit einem Unterverzeichniss "NewFiles". Dort verschiebt man die aus Basecamp exportierten Routen im gpx-Format hinein. Nach dem Einschalten des ETs holt sich dieser diese Routen aus dem Verzeichniss, verarbeitet diese, schiebt sie dort hin wo Et es benötigt und danach ist dieses Verzeichniss wieder leer. Es wird als Tranferverzeichniss" verwendet. Kein Problem, wenn man es weiß. Nur warum beschreibt dies keiner?
Noch eine zu dem wirklich guten, aber schlecht dokumentierten Basecamp.
Leider kan Basecamp die Karte nicht direkt aus dem Internet laden sondern nur aus dem ET. Jedesmal wird ein Teil der Cycle OSM-Karte von Garmin, die insgesamt scheinbar aus 3 Teilen besteht, die "gmapgc" jedesmal wieder mit dem Gerät abgeglichen. Dies dauert so im 5 - 10 Minutenbereich.
Gut, die 5 Stunden-Updatezeit sind ein Drama, aber ein Update findet nicht jeden Tag statt. Ein Aufruf von Basecamp mit gefühlten 5-10 Minutenwartezeit bis sich erst eine Karte aufbaut und man etwas sehehn kann ist für den Normalgebrauch eigentlich ebenfalls nicht tragbar.
Eigentlich Schade durch schlechte Dokumentation werden an sich gute Produkte schlecht verkauft. Allerdings müssen sich die Ladezeiten und Abgleichzeiten doch deutlich verkürzen um eine allgemeine Benutzerakzeptanz zu erreichen. Man sollte nicht vergessen, das Internet wurde erst dann zum Massenerlebniss als die Ladezeiten der Seiten kurz genug waren um Aktion und Reaktion noch miteinander verknüfen zu können.
So, das waren meine 5 Cents um anderen einen leichteren Einstieg in diese Thematik zu ermöglichen.
Sollte es jemandem helfen, würde es mich freuen
mfg
Klaus