unproduktive Läufe! / anaerober Bereich?

Hallo in die Runde!
Ich bin seit ca. 3 Wochen Besitzer einer FR945.
Vorher bin ich immer mit einer normalen Pulsuhr gelaufen.
In letzter Zeit wollte ich aber mehr über meinen Fitnesslevel (gesundheitlich, nicht leistungsorientiert) erfahren,
was mich schnell zur VO2max, bzw. auf eine Garmin-Uhr gebracht hat.
Nun ist die Frustration riesig, da ich quasi nur noch am Sammeln von "unproduktiven" Läufen bin.
Dabei ist es egal, ob ich eine Trainingsvorgabe der Uhr versuche zu befolgen oder einfach nur laufe.
immer unproduktiv....
Selbst vorgegebene leichte Läufe, sowie befolgte Intervalle führen bei Befolgung zur o.g. vernichtenden Aussage.

Was auch verwirrt, sind solche extrem widersprüchliche Aussagen nach (!) dem jeweiligen lauf, wie:

Hauptnutzen: Basis / TE: unproduktiv
Hauptnutzen: Pace / TE: unproduktiv
Hauptnutzen: VO2max / TE: unproduktiv
Hauptnutzen: Schwelle / TE: unproduktiv

Nun zu den technischen Zusammenhängen. Vielleicht bringt das ja jemand von Euch auf die richtige Spur:
Ich bin 50 Jahre und habe (mit 2 verschiedenen Uhren)
in letzter Zeit die folgenden 2 HFmax ermittelt (gelaufen, bis kurz vorm Umfallen)
192bpm und 188bpm)

Bei einer gemittelten HFmax von 190bpm liegt somit mein
anaerober Bereich (80-90% HFmax) bei  152bpm - 171bpm und mein aerober Bereich (70-80%) bei 133bpm - 152bpm


Als ich heute gelaufen bin, bin ich 5km im aeroben Bereich (ca. 145-149bpm) gelaufen
und 5km im anaeroben Bereich (163-170bpm).

Die Grafiken zeigten nach dem Lauf:
aerober Nutzen 4,0 / anaerober Nutzen: 0,0 bei 48% in Bereich 3 (grün / aerib) und 48% in Bereich 4 (orange / anaerob).

Etwas Ähnliches hatte ich letztens, als ich mit 168 Durchschnittspuls und 188 Maximalpuls gelaufen bin:
aerober Nutzen: 5,0 / anaerober Nutzen: 0,5

Wie kann es sein, dass man nach einem Lauf im anaeroben Bereich keinen Nutzen für denselben hat?
Muss man wirklich in Bereich 5 (rot / 90-100% HFmax)  laufen, damit sich etwas beim anaeroben Erfolg tut?
Ist dieser Umstand der Grund für die "unproduktiven" Läufe?

Wäre nett, wenn mir jemand aus meiner Frustration helfen könnte.

LG, Markus

  • Hallo,
    meine Erfahrung mit den "unproduktiven" Läufen gehen eher in die Richtung, das hier vorallem auf dem Gesamtzustand des Körpers eingegangen wird. Das betrifft vorallem den Leistungszustand oder wie ausgeschlafen bzw. erholt Du bist.
    Du kannst völlig unausgeschlafen oder bei starker Hitze loslaufen und wirst dann auch automatisch einen hohen Puls haben und auch der anerobe Bereich wird dadurch mitgezählt.
    Das sieht für Dich dann erstmal nach tollem aneroben Training aus, ist für den Körper aber eher eine Belastung (unproduktiv) als eine Fitnesssteigerung. So sind meine Schlussfolgerungen.
    Versuch mal darauf zu achten und die Läufe in unterschiedlich erholtem Zustand und gleichen Pulswerten zu vergleichen.
    Auch nach 3 Wochen Nutzung Deiner Uhr sind die Werte noch nicht wirklich eingespielt.
    GARMIN sagt er, das die Uhr erst einmal mehrere Wochen benötigt um Dich und Dein Leistungslevel entsprechend kennzulernen. In der Tat spielt sich das ein. Auch Du lernst viel dazu und kannst dann entsprechend die Angaben Deiner Uhr besser interpretieren.
    Interpretieren ist hier sowieso das Zauberwort nicht einfach nur Ablesen.
    Die Faktoren welche die GARMIN-Auswertung beinflussen können sind wirklich vielfältig und es braucht seine zeit um alles richtig einzuordnen.

  • Hallo, 

    Definition Unproduktiv seitens Garmin:

    Unproduktiv – Deine Trainingsbelastung ist gut, allerdings verschlechtert sich dein Trainingszustand. Eventuell erholt sich dein Körper nur schwer. Achte auf deinen allgemeinen Gesundheitszustand, einschließlich Stress, Ernährung und Erholung.

  • Hallo Markus, 

    ich habe ein ähnliches Problem. Hast du mittlerweile eine Lösung gefunden?  

    Ich trainiere Intervallsprints/Hillsprints und selbst dabei ist der anerobe Trainingseffekt sehr niedrig bis 0,0. Beispiel: 150 m Sprint auf flacher Bahn mit 2 min Pause. Puls springt auf über 170 BPM und kehrt in der Pause auf unter 110 BPM zurück.

    Ich verstehe diesen Wert nicht… wer hat hier einen hohen Wert bei welchem Training? 

  • So richtig verstehe ich es immer noch nicht.
    Ich habe das Gefühl, dass die Intervalle eine gewisse Länge brauchen, um von der Uhr "registriert" zu werden.
    Bei Sprints habe ich z.B. einen schlechteren anaeroben Nutzen, als bei 40sek. oder z.B. bei 400m.
    Zu lange darf die Belastung aber auch nicht sein, weil die Uhr dann interpretiert, dass es dann keinesfalls mehr anaerob sein kann.
    Die Erfolge sind auch besser, wenn die HF in den Erholungszeiträumen gut runter geht (in den grünen Bereich). Deshalb gehe ich mittlerweile zwischen den Intervallen. Der Puls darf aber wiederrum auch nicht zu viel nach unten gehen (in den blauen Bereich), da man es dann in den Intervallen eventuell vom Puls her nur kurz in den oberen orangenen oder in den roten Bereich schafft.
    Ansonsten ist es wohl generell so, dass der anaerobe (und auch der aerobe) Nutzen anfangs immer (!) stärker ansteigt, als später im Training. Beispielsweise im ersten Intervall 0,7 rauf, später nur noch 0,1-0,2 oder gar nichts mehr.
    Bei deinen Hillsprints ist es allerdings zu erklären:
    Zur Berechnung der VO2max werden Störfaktoren auf der Strecke aus der Rechnung herausgenommen: steigender Puls bergan, fallender Puls bergab, Streckenabschnitte ohne GPS (Tunnel), keine Bewegung (Fußgängerampel)....
    Das könnte vielleicht eine Ursache sein.....
    Ich bin mal während eines VO2max-Laufes eine 200m-lange Treppe hochgelaufen, bis mir fast die Beine eingesackt sind: keinen Zuwachs beim anaeroben Nutzen....
    Es kann auch einfach sein, dass Garmin einfach eine gewisse Tempo-Differenz "sehen" will, um anaerob zu erkennen.
    was eigentlich Quatsch ist, da der Puls und die Belastung die Faktoren sind und nicht das Tempo an sich.

  • Ja, die Belastungsdauer ist ein wichtiger Bestandteil in der Berechnung. Habe mal die Definition zum anaeroben TE aus der App rauskopiert:

    „Beim anaeroben Training Effect werden die Herzfrequenz und die Geschwindigkeit (oder die Leistung) gemessen, um zu ermitteln, wie sich das Training auf Ihre Fähigkeit auswirkt, mit sehr hoher Intensität zu trainieren. Wiederholte Intervalle mit hoher Intensität und einer Dauer von 10 bis 120 Sekunden wirken sich besonders positiv auf Ihre anaerobe Fitness aus und führen zu einem anaeroben Training Effect.“

    Die wichtigen Faktoren laut Definition sind also: Herzfrequenz, Geschwindigkeit, Intervalldauer (Verhältnis der Belastung zu Entlastung)

    • Intervalldauer: Deckt sich also mit Deiner Erfahrung der Belastungsdauer bis 400m-Intervalle.
    • Herzfrequenz: Einer intensiven Belastung muss eine entsprechende Erholung gegenüberstehen. In welchem Verhältnis, steht allerdings nicht in der Beschreibung. Daher definitiv interessanter Ansatz von Dir, dass der Puls nicht zu sehr absinken darf. Der blaue Bereich (Bereich2) wäre bei der Standardeinstellung 60-70% des HFmax. Interessant, da ich meine Pausen nach Zeit steuere und nicht nach Puls. Dh. auch wenn ich vom Puls her mich erholt fühle, halte ich meine Pause bislang strikt ein. Meine Pausen sind dann im blauen Bereich (oder drunter). So dass ich bei den Intervallen von über 90/95% Belastung zu 60-70% Pause stehe. Ich stehe/gehe leicht in der Pause. Werde ausprobieren zu traben oder die Pausenzeit kürzer zu halten, so dass der Puls in der Pause zwischen 70-80% (grüner Bereich/Bereich 3 Standardeinstellung) liegt.
    • Geschwindigkeit: Eine entsprechende Geschwindigkeit ist wohl notwendig (in welchem Maß bleibt uns laut Definition verborgen). Das Störfaktoren ausgeblendet werden ist klingt plausibel. Das sind Erklärungen für die Hillsprints (man ist da ja auch deutlich langsamer). Was allerdings ernüchternd ist, wenn man auf der Bahn (flach!) Intervalle (150-400m) ballert und da der AE TE gering 2,0 bis 0,00 ausfällt. Ein Erklärungsansatz: die Pausen zu lang…? werde nächste Woche die Pausen pulsgesteuert angehen und mich melden. Falls der Faktor Geschwindigkeit einen Großteil der AE TE-Berechnung ausmacht, ist es tatsächlich nicht wirklich sinnvoll, da man auch ohne zu laufen den anaeroben Bereich trainieren kann.

    Bin gespannt! :-)

  • Ich hänge mich mal hier dran, denn ich habe ähnliches Problem! Aktuell befinde ich mich im "Formaufbau", laut Uhr bin ich auch erholt! Trotzdem bekomme ich in der Trainingsbelastung "über den Zielen"! Das macht für mich keinen Sinn, wenn ich "über den Zielen" bin müsste sich meine Form ja verschlechtern oder unproduktiv sein?

  • Update!

    Wünsche Allen erstmal ein frohes neues Jahr mit vielen Bestzeiten beim Laufen! :-)

    Konnte Anfang Dezember nicht laufen gehen wegen Krankheit. Um Weihnachten herum, dann mit Workouts und Dauerlauf eingestiegen und diese Woche hat es mit dem ersten Intervalllauf geklappt.

    Vorher habe ich kleinere Änderungen auf der Garmin durchgeführt:

    • Herzfrequenzbereiche leicht angepasst: Bereich1: 50% bis 60%, Bereich2: 60% bis 75%, Bereich3: 75% bis 80%, Bereich4: 80% bis 90% und Bereich5: 90% bis 100%
    • HFmax etwas runtergesetzt (von 195 auf 190)

    Gestern dann folgende Trainingssession durchgeführt: 8 x 400 m mit 2 min Pause. Die meisten Intervalle in 85-88 Sekunden gelaufen - bei den letzten Intervallen dann etwas langsamer geworden.

    Ich weiss nicht, ob es an der längeren Laufpause lag oder die kleineren Anpassungen in Garmin Connect, aber ich hatte zum ersten Mal einen AE-Wert von 3,6 mit Hauptnutzen "Anaerober Bereich"!! Der Wert stieg auch direkt nach den ersten zwei Intervallen schon über 2,xx - da war ich richtig schockiert, dass es plötzlich richtig funktioniert! ;-)

    Mal schauen wie es weiter geht!

  • Was genau meinst Du mit "Trainingsbelastung" & "über den Ziel"? Meinst Du den Belastungsfokus, welches in leicht aerob, hoch aerob und anaerob aufgeteilt ist? Und da ist ein Bereich zu sehr fokussiert?