Hallo zusammen,
heute schildere ich euch mal meine Erfahrungen mit Garmin. Das muss man einfach teilen. Vielleicht nützt jemanden die Erfahrung. Vielleicht habt ihr einen Tipp.
Im Oktober 2023 kaufte ich eine Garmin Forerunner 55 (Lieferung im November). Ich war begeistert und äußerst zufrieden mit der Uhr. Ich habe sogar versucht, Freunde zu überzeugen, auch eine zu Kaufen, damit man sich bei Garmin connect austauschen kann.
Bald war ein Bedienknopf an der Uhr defekt, sodass ich sie im Januar 2024 zurücksandte. Bei Garmin kommt das wohl öfter vor. Alles klappte reibungslos, vorerst.
Beim Einrichten der "neuen" Uhr sah ich allerdings, dass bereits eine Körpergröße von jemand anderem hinterlegt war. Außerdem ist der Rand an einer Stelle sehr scharfkantig. Also fragte ich nach, ob es sich bei der Uhr um ein neues Gerät handelt, oder ob es ein gebrauchtes, aufbereitetes Gerät ist. Die Antwort von Garmin:
"Sie bekommen von uns ein sog. NOH -generalüberholtes- Gerät als Tauschgerät. Ein Tausch in ein OVP Gerät ist leider nicht möglich.
Sie sind uns als Kunde sehr wichtig.
Daher bieten wir Ihnen heute ein generalüberholtes Ersatzgerät zu einem vergünstigten Vorzugspreis an."
Damit stellt Garmin selbst klar, dass Gebrauchtgeräte nicht den Neupreis wert sind.
Es ist ja schon ein Unding, dass man nur zufällig und erst auf Nachfrage erfährt, dass man eine Uhr erhält, die von mindestens einer anderen Person getragen wurde. Versucht man, das geheim zu halten?
Man schreibt zudem, dass Garmin die überholten Geräte günstiger verkauft. Aber das kann ich nicht nutzen, da meine Uhr bezahlt ist. Folgerichtig muss ich Geld vom Kaufpreis zurückerhalten, sofern ich als Käufer dem Vorschlag zustimme. Garmin will mir aber eine gebrauchte Uhr als Ersatz für eine Uhr zum Neupreis aufzwingen.
Wenn ich ein aufbereitetes Gerät hätte haben wollen, hätte ich eins bei einem entsprechenden Händler gekauft.
Der Kundenservice reagiert einfach nicht mehr. Das ist sehr respektlos. Also informierte ich mich an anderer Stelle.
Folgende Antwort erhielt nach juristischem Austausch:
"Wenn man ein Gerät neu kauft und dieses Gerät geht innerhalb der 6-monatigen Beweislastumkehr kaputt (§476 BGB), dann gilt die Vermutung, dass der Mangel bereits bei der Übergabe der Sache vorhanden war, die Sache also bei Übergang nicht frei von Mängeln war. Demgemäß ist es so, dass die Nachbesserung des Mangels auch wenn dann am Gerät erfolgen muss (Reparatur) oder aber der Käufer ein Ersatzgerät (Austausch) bekommt, welches dann aber NEU sein muss. Die Reparatur als dadurch vorgenommen zu sehen, dass man dem Käufer einen "refurbished" Artikel zurückgibt kann nicht im Sinne des Gesetzes sein, denn das "reparierte" Gerät ist ein Austauschgerät. Der Käufer wird also doppelt schlecht gestellt: 1. ist das nicht das vom Käufer erstandene Gerät und 2. ist es nicht neu. Der Verkäufer kann nach §439 Abs. 3 BGB die Nacherfüllung verweigern, wenn diese zu aufwendig ist. Die Nacherfüllung bezieht sich aber auf das konkrete Gerät. Der Verkäufer kann einen Ersatz liefern, doch der Ersatz muss dem Stand (also der Neuwertigkeit) des defekten Gerätes entsprechen - muss also Neuware sein, da der §476 BGB den Mangel binnen 6 Monate nach Übergabe also schon bei der Übergabe vorhanden betrachtet und dies bedeutet: die Neuware war bei der Übergabe schon defekt. Der Käufer bekommt eine andere Neuware.
Als primärer Schritt zur Beseitigung des Mangels ist eben die Nachbesserung vorgesehen. Die kann der Verkäufer zwar ausschließen, wenn die zu umständlich ist, aber dann kann er sich nicht darauf ausruhen, dass er die Nachbesserung durch Austausch und dann noch durch Austausch mit einem gebrauchten Gerät erfüllt."
Kurzum: Man kauft ein Neugerät, dann muss man auch ein intaktes und neues Gerät erhalten. Erst dann hat der Verkäufer seinen Teil erfüllt. Das ist noch nicht geschehen!
Die Tatsache, dass der Mangel innerhalb von 6 Monaten nach dem Kauf auffiel, ist hier von zentraler Bedeutung. In den ersten 6 Monaten geht der Gesetzgeber davon aus, dass der Mangel schon vor dem Verkauf vorhanden war. Das heißt, ich habe nie ein mangelfreies Gerät für mein Geld erhalten und Garmin sieht auch nicht vor, mir ein solches zukommen zu lassen. Von meinem Geld bekomme ich auch nichts zurück. Was sind das für Methoden?
Ich würde mich sehr über eine angemessene Lösung freuen, die einem seriösen und großen Unternehmen wie Garmin gerecht wird. Das bisherige Auftreten dient wirklich nicht als positive Werbemaßnahme.
Leider reagiert man bei Garmin einfach nicht mehr. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? So eine Erfahrung habe in meinem Leben noch nicht gemacht.
Falls jemand von Garmin mitliest, es geht um folgenden Fall: Referenz-ID 26481735K0
Viele Grüße