Kalorienverwendung nicht plausibel

Nach vielen Jahren der Nutzung von Samsung Health bin ich zu Garmin gewechselt. Ich laufe täglich mit vergleichbarer Belastung. Allerdings stelle ich fest, dass die gespeicherten Kalorienangaben in den Workouts m. E. nicht stimmen können, nicht vollständig konsistent und insbesondere nicht zum Tracking passen.

Beispiel von Workouts :

  • Läufe jeweils mit einer fast identischen Pace von 4:50 m/km
    • Lauf 1
      • Distanz: 20,3 km
      • Zeit: 1:38 h
      • durchschn. HF 148 bpm
      • Kalorien 1088 Kalorien
    • Lauf 2
      • Distanz: 21,77 km
      • Zeit: 1:45 h
      • durchschn. HF 145 bpm
      • Kalorien: 1094 Kalorien
    • Lauf 3
      • Distanz: 17,1 km
      • Zeit: 1:22 h
      • durchschn. HF 185 bpm (Messfehler)
      • Kalorien: 1259 Kalorien
  • Gehen
    • Distanz: 4,5 km
    • Zeit: 49 m
    • durchschn. HF 108 bpm
    • Kalorien: 297 Kalorien

Folgende Punkte verstehe ich in Bezug auf Kalorien nicht:

  1. Unberücksichtigte Kriterien für MFP
    In MFP gibt es offenbar keine andere Möglichkeit als mit Zielkalorien zu arbeiten. D. h. der Grundumsatz wird dadurch festgezurrt und nicht durch die effektiv wichtigen Zusatzkriterien, wie die Abhängigkeit zur Kalorienaufnahme durch Nahrung beeinflusst. (Wer mehr isst, verbraucht auch mehr Kalorien).
  2. Aktivitätskalorien größerer Aktivitäten zu gering / bei kleineren Einheiten zu gering
    In verschiedenen m. E. guten Onlinerechner (welche mehr Kriterien einbeziehen) zeigen jeweils ca. 20 % mehr verbrauchte Gesamtkalorien an. Wenn ich den enthaltenen Grundumsatz ausnehme (so scheint es berechnet zu werden) verbleiben mind. 15 % mehr Aktivitätskalorien
    M. E. kann das nicht hinreichend mit spezifischen Kriterien wie Herzfrequenz erklärt werden.
    Während die Läufe zu gering bewertet werden, wird offenbar das Gehen verhältnismäßig mit zu viel Kalorien bewertet, da hier in Onlinerechnern fast 24 % (reine Aktivitätskalorien) zu viel berechnet werden. 
  3. Einflussgrößen für Kalorienangaben nicht korrekt
    Die Herzfrequenz scheint einen deutlich zu großen Einfluss zu nehmen auf die berechneten Kalorien. Anders wäre m. E. nicht zu erklären, warum der Lauf 3 von den anderen Läufen mit 5 Kalorien pro Minute abweicht. Außerdem ist m. E. nicht zu erklären, warum ein Lauf 2 mit 1,5 km mehr nahezu gleiche Kalorien ausgibt als Lauf 1. Hier gibt es auch nur die HF als mögliche Einflussgröße (3 bpm Unterschied). Da die HF Messung ohnehin nicht genau genug mit optischer Messung sein kann, ist es m. E. falsch diese derart stark einfließen zu lassen.

Gibt es ähnliche Erfahrungen, ähnliche Einschätzungen und mögliche Lösungen? Bin gespannt.

  • Ergänzend dazu noch ein weiterer Punkt:
    Die Aktivkalorien scheinen absolut uneinheitlich behandelt zu werden. 

    • Ein heute aufgezeichnetes Training zeigt mir 915 Kalorien (Kalorienverbrauch = Netto-Kalorien)
    • Im Dashboard werden Aktiv-Kalorien von 827 Kalorien angezeigt
    • MyFitnessPal zeigt die 915 Kalorien als Training an.

    Mich würde sehr interessieren, wie diese Unterschiede zustande kommen. Alle Geräte und Tools sind synchron.

  • Die Schätzung der verbrannten Energie auf Basis der Herzfrequenz ist ziemlich ungenau. Schon alleine, weil die Herzfrequenz von Fitnesszustand, körperlichen Zustand und noch mehr Parametern abhängig ist. Man kann also die gleiche Arbeit bei völlig unterschiedlicher Herzfrequenz schaffen. Fürs Laufen habe ich vor einigen Jahren mal eine einfache Formel gefunden, die ich für mich nutze:
    Aktivkalorien = (Strecke + (Anstieg * 6) - (Anstieg * 2)) * Körpergewicht * 0,9. Ist zwar auch nur eine Schätzung, da ja Wind etc. nicht mit reinfließen, aber ich finde sie genauer und vergleichbarer, als nach Herzfrequenz.

  • Zitat aus dem Samsung Health-Forum: "Schau bitte hier, wird dauernd kontrovers diskutiert. Ganz ehrlich, die Kalorienanzeige ist für keinen hier wirklich plausibel."

    Sieht so aus, als hätten auch andere Hersteller keine Lösung für das Problem.

    Zugegebenermaßen halte ich die Integration von MFP auch nicht für 100%ig gelungen. Besonders, wenn mal wieder MFP gegenüber Garmin Connect genau um eine Kalorie in der Anzeige abweicht. :D

  • Klar, auf 1 Kalorien ist es keinem Menschen möglich Kalorien zu berechnen.

    Samsung Health hat einige Schwächen. Wenn man das Verhalten aber über Jahre verfolgt hat, zeigt sich aber m. E. eine relativ plausible Logik auf zu hohem Kalorienniveau. Unstrittig ist, dass die thermische Verwertung bei der Aufnahme von Nahrungsmitteln einen erstaunlich deutlichen Einfluss nehmen auf die Verbrennung, was Samsung Health tatsächlich abbildet. Ich finde es auch klug, dass sie die Trainingskalorien brutto angeben. D. h. wenn man 24 Stunden aktiv wäre, gäbe es keine berechneten Grundumsatz.

    Letztlich ist das alles eine Philosophie-Frage. Wichtig wäre mir insbesondere, dass die Vergabe plausibel ist. Vor allem kann ich definitiv nicht verstehen, warum die Kalorienangabe zwischen Kalorien in Aktivitäten und der Verbrauchsübersicht abweichen.

    Vielleicht gibt es ja noch Leute mit langjähriger Erfahrung mit Garmin und haben dafür sogar einen Tipp.

    • Ein heute aufgezeichnetes Training zeigt mir 915 Kalorien (Kalorienverbrauch = Netto-Kalorien)
    • Im Dashboard werden Aktiv-Kalorien von 827 Kalorien angezeigt
    • MyFitnessPal zeigt die 915 Kalorien als Training an.
    dass die Vergabe plausibel ist. Vor allem kann ich definitiv nicht verstehen, warum die Kalorienangabe zwischen Kalorien in Aktivitäten und der Verbrauchsübersicht abweichen.

    Hallo, zu "myfitnespal"  kann ich nichts beitragen, bei Garmin gilt...

    kaloriendetails:

    activ kalorien + kalorien in ruhe = gesamt Kalorien
    das gilt auch während einer Aktivität, d.h. der kalorienverbrauch bei einer Aktivität ist inklusive "kalorien in ruhe", natürlich anteilig  der aktivitätsdauer. Die connect angabe "Aktiv-kalorien" im Dahboard sind dann wieder ohne "kalorien in ruhe"

    Erklärung /definition:

    support.garmin.com/.../

  • Ok Danke für die Klärung. Wenn in den Trainings die Ruhekalorien mit einfließen finde ich das generell gut. Es wäre natürlich sinnvoll, wenn dann die Kalorien aufgeschlüssel würden.

    In jedem Fall ist dann die Berechnung der verbrannten Kalorien aus Lauftrainings zu niedrig. Bisher bin ich ja davon ausgegangen, dass nur Aktivkalorien und keine Grundumsatzkalorien einbezogen werden - auch deshalb war mir eigentlich klar, dass es nur um Aktivkalorien gehen kann.

    Mich würde interessieren, wie viele Leute noch zu geringe Kalorienverbräuche bei Laufeinheiten angezeigt bekommen.