Starke Ausreisser bei GPS-Aufzeichnung (Tracking) im Gebirge

Former Member
Former Member
Immer wieder erlebe ich, wie die Track-Aufzeichnungen (Garmin Montana 600 Swiss Topo 4) mit unglaublichen Ausreissern versehen sind (siehe Beispiel im Bildanhang*).



Deshalb folgende Fragen an erfahrene Anwender:

Sind dies Effekte als Folge Abschattung im steilen, engen Gebirge?

Falls dies zutrifft:
weshalb die starken Ausreisser im Aufstieg, nicht aber auf identischer Abstiegstrecke?

Wie kann ich den Track nachträglich bereinigen?

Ich weiss schon, dass die Wegpunkte der Ausreisser gelöscht werden können, aber dann gäbe es mangels Wepunkte einfach eine gerade Tracklinie, was eine Auswertung auch nicht gerade förderlich ist...

Bin gespannt auf Meinungen und Hinweise; daanke schon mal!

Renaiolo


*Nachtrag: ich wollte ein *.jpg (33 KB) hochladen, was leider aus unerfindlichen Gründen scheiterte - deshalb kein Bild
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Händisch korrigieren kann man aber erst danach an einem PC. Wenn das während einer Tagestour auftritt stimmen dann auch die zurückglegten km und Höhenmeter nicht mehr.
    Das Montana Besitzer damit leben müssen habe im laufe der Jahre auch verstanden - nur verbessert das nicht meine Meinung über Garmin.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Zur weiteren Information: die in der Abbildung dargestellte Tour ist eine alpine Bergtour (mit wenigen einfachen Kletterstellen) von ca. 17 km Länge (ca. 8.5 km Aufstieg 1300 m, ca. 8.5 Abstieg 1300 m, tiefster Punkt ca. 1690 m, höchster Punkt ca. 2860 m). Wichtig: die Auf- und Abstiegstrecke waren identisch! Die Ausreisser betreffen ohne Ausnahme den Aufstieg(!). Zum besseren Verständnis habe den korrupten Track auf die Karte gelegt (siehe Bild).



    Die Ausreisser sind deutlich zu sehen und markiert (Ziffern 1 bis 4). Das Gelände VOR dem ersten Ausreisser ist NW-exponiert, relativ offen (also ohne Abschattung). Dass das Gerät die Aufzeichnung im Griff hat, ist daran zu erkennen, dass der Abstieg fehlerlos aufgezeichnet ist. Das Phänomen kannte ich schon mit dem Oregon 450t. Nach meiner Einschätzung ist es kein Hardwareproblem.

    Die Frage stelle ich als Montana-User trotzdem in diesem Formu, obwohl ich eher davon ausgehe, dass sich das Phänomen mit der Konstellation Wetterlage, Druck, Sicht, SAT-Verfügbarkeit, usw. erklären lässt.

    Vielen Dank vorerst für die Meinungsäusserungen - vielleicht kommt noch mehr?!

    Grüsse, Renaiolo
  • ...

    Die Ausreisser sind deutlich zu sehen und markiert (Ziffern 1 bis 4). ...



    Bei der Grösse des Bildes ist das eher relativ :D.
    Die Ziffern sind zwar zu lesen, aber ich kann nur den Ausreisser bei 4 erkennen der tatsächlich sehr ungewöhnlich ist. Kleinere Abweichungen hatte ich wie gesagt auch schon, aber so einen Zacken noch nicht :confused:.
    Ich halte das auch nicht für ein HW-Problem, aber eine Ursache hierfür kann ich auch nicht nennen, dafür sind die Möglichkeiten einfach zu vielfältig.

    Nach abspeichern und vergrößern der Grafik kann ich zumindest erahnen was bei 1 - 3 gemeint ist. Hier wäre die .gpx mit den Trackdaten sinnvoller als die Grafik.
    Hier sieht es tatsächlich so aus als ob eine ganze Reihe von Trackpunkten faslch sind und einen "Bogen" zur eigentlichen Route ergeben.
    Wenn das so ist (ohne Trackdaten schwer zu sagen), dann könnte hier tatsächlich eine Verfälschung des GPS Signals dazu geführt haben. Wodurch das allerdings verfälscht wurde ist ebenso unklar und im Nachhinein nicht erklärbar wie bei Nr. 4, allerdings kenne ich so etwas auch aus meinen festinstallierten Navi im Kfz, da bin ich auch schon mal ab und zu einige Meter neben der Autobahn gefahren...(nicht reproduzierbar). Beim nächsten Mal stimmte wieder alles.

    Gruss
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Also, ich hab mal das Trackfile (exkl. Metadaten) in ein zip-Archiv gestellt:


    Bin mal gespannt...
    Grüsse
    Renaiolo
    Track - Fuorcla Val Sassa.zip
  • [...]obwohl ich eher davon ausgehe, dass sich das Phänomen mit der [...] SAT-Verfügbarkeit, usw. erklären lässt. [...]

    Das halte ich in diesem Tal für sehr wahrscheinlich. Bei dem Aufstieg war die Satellitenkonstellation eine andere als beim Abstieg.

    Gruß
    Canario
  • Gespannt, auf was? :D

    Leider sind keine Zeiten in den Daten, aber man sieht dennoch sehr genau das z.B. von ca. TP 540-560 und von ca. 570 -590 offenbar eine längerwährende Signalverfälschung vorliegt, es handelt sich nicht um einen einzelnen Ausreisser. Bei ca. TP 770-825 das gleiche Phänomen, den kleinen Bogen habe ich mal gar nicht kommentiert, das ist m.E. im Rahmen der Genauigkeit der Geräte.

    Bei mir waren es mal 2-3 TP die aus der Reihe waren, und die auch in einem wesentlich kleinerem Umfang als diese hier.

    Meiner Meinung nach ist das Signal durch irgendetwas verfälscht worden, ob das Abschattungen/Reflexionen durch die Berge waren, evtl. EMV Beeinflussing des GPS Gerätes durch ein Mobiltetelefon oder andere Störgrößen, das wird man höchstwahrscheinlich nie herausfinden können. Selbst wenn man die Tour unter möglichst gleichen Voraussetzungen wiederholen sollte (was machst Du nächstes Wochenende? :p)
    Man kann noch nicht einmal mit Bestimmtheit sagen ob die Störung extern geografisch lokal (soll heissen Geländebedingt) oder aber intern im Gerät vorlag.
    Eine allgemeine, großflächige Störung schliesse ich aus, dann hätten sich bestimmt mehrere GPS Nutzer zu Wort gemeldet.

    Ergo: was genaues weiss man nicht...

    Gruss

    Edit: die Meinung des Vorposters ist auch mein persönlicher Favorit... ;).
  • Da taucht noch mal eine ganz andere Frage auf:

    Ich mir zuerst nur die Trackdaten angesehen und mir erst eben das Profil. Dabei fiel mir auf das keine Symmetrie vorhanden ist, was bei geringen Pausen eigentlich fast normal wäre.
    Wurde beim Anstieg im rot markierten Bereich eine Pause eingelegt? So stellt sich das nämlich für mich dar.
    Lag das Gerät dann evtl. abgeschattet unter einem Rucksack? Der Spike bei #4 fällt nämlich genau dahinein, das könnte auch eine Erklärung sein.
    Wenn man den Spike wegeditiert kommt dann nämlich auch die Symmetrie wieder :D

    Gruss
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Ich habe den Track in Google Earth importiert um einen besseren Eindruck über die Geländeform zu erhalten.
    Dort ist auch zu erahnen das der Empfang sich beim "Bogen" 1 durch die Richtungsänderung in das Tal verschlechtert.

    Nachdem aber der Abstieg offenbar "perfekt" aufgezeichnet wurde (ich kann teilweise den Pfad gut erkennen) liegt die Ursache vermutlich an der Sat-Konstellation, wie von anderen auch schon gepostet, oder an einer Signal-Abschattung durch die Trageweise des Montanas, die sich beim Abstieg nicht mehr so dramatisch oder gar nicht auswirkt.
    Um eine Abschattung durch den eigenen Körper zu verhindern hilft eine externe Antenne "am Stiel" :)

    siehe Bild "Wanderrucksack mit GPS Antenne" http://www.navigation-professionell.de/garmin-gpsmap-64-externe-antenne-tallysman/

    Ob man so einen Aufwand treibt muss jeder selbst entscheiden.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Danke für alle wertvollen Hinweise. Es ist schon so, dass das Profil des Tracks eigentlich ein symmetrisches Ergebnis ergeben müsste (Auf- und Abstieg identisch). Ich verstaue das Gerät immer an der höchst gelegenen Stelle im Rucksack - andere Störquelle (z. B. Ersatzakkus, Kamera, Handy) kann ich nicht ausschliessen, allerdings verstaue ich diese nicht in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Analyse der Zeitstempel lässt nicht auf eine längere Pause schliessen - woran ich mich auch nicht erinnere. Ausserdem achte ich darauf, den Sack im Falle einer Pause nicht so abzustellen, dass das Gerät abgeschattet ist. Auf Wintertouren verstaue ich das Gerät im etwas kleineren Rucksack in der Gürteltasche, wo die Abschattung durch den eigenen Körper (vorwärts gebückte Haltung) denkbar wäre - bisher aber ohne solche Auswirkungen. Die Aufzeichnungsfehler sind am also ehesten zu erklären mit der SAT-Konstellation. Mit diesem Phänomen muss (kann) ich leben. Das Ergebnis mit einer externen Antenne zu optimieren, verwerfe ich ebenso wie der Einsatz einer Kopf- oder Helmkamera - schliesslich will ich nicht wie ein Zombie rumlaufen. Dass ich die Frage hier gepostet habe, hat vor allem auch mit dem technischen Interesse zu tun. Spannend, hier mehr zu erfahren. Und Danke allen. Herzliche Grüsse, Renaiolo
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Hi,
    ich war vor ein paar Wochen ebenfalls mit dem Montana im Gebirge. Dabei ist mir aufgefallen, dass er bei ungünstigen Sat-Konstellationen manchmal extrem zickig reagiert.

    Konkreter Fall: Aufstieg vom Tal (1300m) zu einer Alm (1900m), 5 Satelliten, Balken 1/5 bis 1/2, Track fängt an "wegzuwandern" und kommt erst nach mehreren Kilometern Abweichung zum stehen und wandert erst nach mehreren Minuten zurück. So ähnlich, als wenn man in einen Tunnel fährt und das Montana dennoch den Positionspfeil weiterschiebt.

    Ich vermute, dass da neben der suboptimalen Sat-Konstellation durchaus auch die Firmware ihren Anteil hat. Filterparameter etc. pp. ...

    Gruß

    Thomas

    P.S. War übrigens auch beim Aufstieg. Beim Abstieg alles ok. Zufall?