Erfahrungsbericht: GPS-Genauigkeit

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Bisher habe ich mein Montana als das Outdoornavi von Garmin angesehen, dass von einigen kleineren Fehlern abgesehen wirklich ausgereift ist. Das war bisher meine Erfahrung aus dem Einsatz im Flachland, im Mittelgebirge und in einigen Teilen der Alpen (Profil: Wandern).

Doch nach zwei Wochen in den Sextener Dolomiten muss ich nun meine meine Meinung revidieren und kann das Gerät nicht mehr uneingeschränkt empfehlen.

Zugegebenermaßen stellen die dortigen Steilwände den GPS-Empfang vor harte Probleme. Dies zeigte sich beim Montana z.B. daran, dass das GPS-Signal häufig verloren ging und der aufgezeichnete Track mehrmals längere Zeit völlig neben der richtigen Position lag. Die Abweichung betrug sogar bis zu ungefähr 2 km!

Das parallel mitlaufende Samsung Galaxy S5 zeichnete dagegen einen völlig einwandfreie Tracks auf. Ein Smartphone liefert deutlich bessere Tracks als das Montana! Unglaublich!

Ich finde das beschämend für einen Premium-Hersteller wie Garmin und werde meine Konsequenzen daraus ziehen.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Ne, der Osser ist es sicherlich nicht. :D Ich habe auf dem Heimrechner noch Tracks um Campill herum. Aber auch dort sind wir im Winter eher im gemässigten Gelände unterwegs gewesen. An den steilen Hängen und Wänden ist es im Winter zu gefährlich. Jetzt im Sommer wird es hoffentlich spannender fürs GPS.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Bisher habe ich mein Montana als das Outdoornavi von Garmin angesehen, dass von einigen kleineren Fehlern abgesehen wirklich ausgereift ist.

    Ich habe das Montana seinerzeit, als es gerade neu herausgekommen war (das muss ca. 2011 gewesen sein) schon mal direkt gegen das damals bereits viel ältere GPSMAP60csx (Sirf-III-Chipsatz) und gegen ein Samsung Galaxy S2 (wenn ich mich recht erinnere, mit einem Sirf-IV) getestet.

    Das Anwendungsprofil entsprach dabei weitestgehend dem normalen Wandern (konkret ging es mir um die Flächenvermessung im Ackerbau), wobei sogar die Absolutgenauigkeit relativ unwichtig war, solange nur die letztlich ermittelte Flächengröße einigermaßen wahrheitsgetreu ist.

    Das Montana hat, um es kurz zu sagen, diesen Vergleich haushoch verloren.

    Seinerzeit hatte Garmin mal wieder den Chip-Lieferanten gewechselt (von MediaTek zu ST) und daher sicherlich noch mit der Konfiguration des Empfängermoduls bzw. dessen Firmware zu kämpfen.

    Nun gut, so ein wenig Banane (reift beim Kunden) ist man ja gewohnt, und in der Tat ist Garmin in den folgenden Jahren auch merklich besser mit den ST-Empfängern zurechtgekommen, bevor sie dann wieder zu MTK zurück gewechselt sind ...

    Das Montana hat jedoch einen (m.E. unverzeihlichen) Fehler in der Gerätekonstruktion, der sich nicht irgendwie auf den Hersteller des Empfängermoduls abwälzen lässt.

    Hier wird nämlich eine nach unten gerichtete Patch-Antenne verwendet, so dass ohnehin nur "Kraut und Rüben" empfangen werden kann.

    Wobei man natürlich gar nicht so genau sagen kann, wo beim Montana denn nun eigentlich unten bzw. oben sein soll ...

    Das Gerät soll ja gerade den Vorzug bieten, sich in vielerlei Art verwenden zu lassen, nicht zuletzt auch mit relativ senkrechtem Bildschirm im bzw. am Fahrzeug.

    Eigentlich hätte darin also eine Antenne verbaut sein müssen, die in möglichst viele Richtungen noch möglichst guten Empfang ermöglicht.

    Eine Helix-Bauform wie in den Geräten der GPSMAP-Serie wäre hier äußerst sinnvoll gewesen (es gibt auch Helix-Antennen, die klein genug dafür wären).

    An hohen Felswänden mit einem solchen Gerät (heutzutage erst recht dann, wenn es noch kein GLONASS parallel verwenden kann) sind Positionsfehler bis in geradezu absurde Größenordnungen von Hunderten Metern also kein Zufall, sondern eigentlich mit Ansage ...

    Die in den vorherigen Beiträgen geäußerten Hinweise auf den Mobilfunk sind m.E. hingegen völlig irrelevant.

    Da wird vielen Leuten wohl noch das aggressive Marketing früherer Generationen von Mobiltelefonen im Kopf herumgeistern ... :rolleyes:

    In der Tat sorgt das vielgerühmte "A-GPS" nur dafür, dass einerseits die Bahndaten der Satelliten vorab heruntergeladen werden können, und zudem besteht noch die Möglichkeit, zunächst eine grobe Positionsbestimmung über eine Triangulation zwischen den in der Umgebung verfügbaren Mobilfunkmasten (bzw. heutzutage auch den bereits bekannten WLAN-Sendern in Reichweite) durchführen zu können.

    Im Gebirge ist das, wenn man schon einen GPS-Fix hat, dann jedoch bedeutungslos ...

    Was hier helfen könnte: das Gerät mit ausgestrecktem Arm nach oben halten und von unten auf den Bildschirm schauen.

    Das klingt zwar vielleicht etwas idiotisch, könnte allerdings den Positionsfehler an kritischen Stellen doch erheblich verringern ...

    Was noch besser ist (gilt für alle Geräte mit Antennenbuchse): eine vernünftige Antenne (ca. 100 g schwer und ca. 6 cm im Durchmesser) auf den Hut legen bzw. in eine kleine Einschubtasche auf der Mütze.

    Das mag zunächst wohl noch verrückter klingen, wenn man noch nie vorher davon gehört hat.

    Tatsächlich ist ein solches "Antennen-Nest" oben auf der Rübe z.B. in Nordamerika durchaus gängige Praxis.

    Trimble bietet sogar derartige Mützen als Zubehör an ... :-)
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    An hohen Felswänden mit einem solchen Gerät (heutzutage erst recht dann, wenn es noch kein GLONASS parallel verwenden kann) sind Positionsfehler bis in geradezu absurde Größenordnungen von Hunderten Metern also kein Zufall ...


    Das sind auch meine Erfahrungen.

    Die in den vorherigen Beiträgen geäußerten Hinweise auf den Mobilfunk sind m.E. hingegen völlig irrelevant ... In der Tat sorgt das vielgerühmte "A-GPS" nur dafür, dass einerseits die Bahndaten der Satelliten vorab heruntergeladen werden können ... Im Gebirge ist das, wenn man schon einen GPS-Fix hat, dann jedoch bedeutungslos ...


    Der Satellitenfix war auch so immer sehr schnell da. Damit sind diese Argumentationen für mich auch irrelevant.

    Was hier helfen könnte: das Gerät mit ausgestrecktem Arm nach oben halten und von unten auf den Bildschirm schauen.


    Wenn ich einen dritten Arm hätte, wäre das beim Klettern durchaus eine Möglichkeit. Auch wenn es genauso bescheuert aussieht wie das "Antennen-Nest". Da verwende ich ich diesen Situationen durch lieber das S5.

    An dieser Stelle möchte ich mich auch für die angeregte Diskussion bedanken, die mir einige hilfreiche Informationen geliefert hat. Vielleicht beschert uns Garmin ja doch irgendwann einmal ein Gerät, welches technisch auf neuestem Stand ist und dessen Firmware auf Anhieb funktioniert...
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Was noch besser ist (gilt für alle Geräte mit Antennenbuchse): eine vernünftige Antenne (ca. 100 g schwer und ca. 6 cm im Durchmesser) auf den Hut legen bzw. in eine kleine Einschubtasche auf der Mütze.


    :) Ist ja nicht so, als würde man erst seit gestern mit den Dingern rumlaufen. ;)

    Ich habe eine Aktiv Antenne von Garmin. (Noch aus alten Street Pilot Zeiten).
    Bringen tut sie tatsächlich was. Frisst im Montana aber Strom wie Harry.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    ... Aktiv Antenne von Garmin. (Noch aus alten Street Pilot Zeiten). Bringen tut sie tatsächlich was. Frisst im Montana aber Strom wie Harry.

    Ein solcher "China-Böller aus der Steinzeit" könnte evtl. wirklich noch unangenehm viel Strom ziehen ...

    Eigentlich alle modernen Antennen von seriösen Herstellern sollten sich diesbezüglich aber kaum noch negativ bemerkbar machen.

    So verbraucht z.B. die PCTEL 3971D (http://www.antenna.pctel.com/apg_products.cgi?id_num=11200) nur 8 mA, und selbst die noch deutlich leistungsstärkere Tallysman TW2710 (http://www.tallysman.com/wp-content/uploads/TW2710_Datasheet_rev3_11.pdf, momentan der Renner als externe Zusatzantenne für den GPSMAP64) begnügt sich mit 15 mA.

    Zum Vergleich: eine kleine farbige LED zur Anzeige eines Betriebszustands zieht auch schon gern mal 10-20 mA (bei ca. 2-3 V je nach Farbe).

    Der Stromverbrauch eines solchen Handgeräts (Montana, GPSMAP o.ä.) dürfte hingegen locker weit über 100 mA liegen, bezogen auf die üblichen 3,3 V der Hauptstromversorgung derartiger Schaltungen.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Bisher habe ich mein Montana als das Outdoornavi von Garmin angesehen, dass von einigen kleineren Fehlern abgesehen wirklich ausgereift ist. Das war bisher meine Erfahrung aus dem Einsatz im Flachland, im Mittelgebirge und in einigen Teilen der Alpen (Profil: Wandern).

    Doch nach zwei Wochen in den Sextener Dolomiten muss ich nun meine meine Meinung revidieren und kann das Gerät nicht mehr uneingeschränkt empfehlen.

    Zugegebenermaßen stellen die dortigen Steilwände den GPS-Empfang vor harte Probleme. Dies zeigte sich beim Montana z.B. daran, dass das GPS-Signal häufig verloren ging und der aufgezeichnete Track mehrmals längere Zeit völlig neben der richtigen Position lag. Die Abweichung betrug sogar bis zu ungefähr 2 km!

    Das parallel mitlaufende Samsung Galaxy S5 zeichnete dagegen einen völlig einwandfreie Tracks auf. Ein Smartphone liefert deutlich bessere Tracks als das Montana! Unglaublich!

    Ich finde das beschämend für einen Premium-Hersteller wie Garmin und werde meine Konsequenzen daraus ziehen.


    Ich kann diesem Beitrag voll zustimmen! Ich habe mein Montana zweimal zum Wandern auf La Palma mitgenommen. Und es hatte die beschriebenen Probleme.
    Mein altes GPSMAP 76CS hat diese Probleme nicht gehabt. Hinzu kommt noch, dass sich das Montana beim Fahrradfahren gerne mal ausschaltet (die Eneloops hatten
    keinen Kontaktverlust!). Oder die Zoomeinstellung der Karte verändert sich von alleine. Auch beim Fahrradfahren kommt es manchmal zu den beschriebenen Empfangsproblemen.
    Ist dann nicht so prickelig, wenn man dadurch Abzweige verpasst.

    Bevor jetzt die Garminjünger wieder aufheulen: Ich erwarte von einem Premiumgerät, welches zu einem Premiumpreis verkauft wird, auch eine Premiumleistung!!!
    Ich erwarte kein Gerät, was Empfangsprobleme (warum auch immer) hat.
    Ich erwarte kein Gerät, bei dem man die Software bestenfalls als "Nightly-Version" bezeichnen kann.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Einfach mal andersrum gefragt: Wenn die totgesagten (E-Trex, 60, jetzt auch noch 76) besser waren, warum hat man sie dann ersetzt?
    Mein 60er war (ist) nicht besser und durfte daher in Rente gehen.

    Es hat auch 600 Euro gekostet. Fällt also auch in die "Premium-Klasse".

    Meine beiden nehmen sich nix (habe ich ja schon gesagt), da nutze ich dann lieber die zusätzlichen Vorteile (Geschwindigkeit, Bedienung) des Montanas.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Ich habe im Post #6 auch einen Link gepostet. Sollte das gar nicht richtig sein bin ich gerne bereit dazu zu lernen.

    Nein, ich kann nicht sagen, daß das von Dir Verlinkte nicht richtig ist! Ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen, daß ein Smartphone hardwaretechnisch Möglichkeiten besitzt, die evtl eine Erklärung für die größere Genauigkeit sein könnten. Den Track von PIRX17 mit den extremen Abweichungen kannte ich ja bei meinem Posting #2 noch nicht...


    Die in den vorherigen Beiträgen geäußerten Hinweise auf den Mobilfunk sind m.E. hingegen völlig irrelevant.

    Da wird vielen Leuten wohl noch das aggressive Marketing früherer Generationen von Mobiltelefonen im Kopf herumgeistern ... :rolleyes:

    In der Tat sorgt das vielgerühmte "A-GPS" nur dafür, dass einerseits die Bahndaten der Satelliten vorab heruntergeladen werden können, und zudem besteht noch die Möglichkeit, zunächst eine grobe Positionsbestimmung über eine Triangulation zwischen den in der Umgebung verfügbaren Mobilfunkmasten (bzw. heutzutage auch den bereits bekannten WLAN-Sendern in Reichweite) durchführen zu können.

    Im Gebirge ist das, wenn man schon einen GPS-Fix hat, dann jedoch bedeutungslos ...


    Da magst Du Recht habe und auch ich lerne gerne noch dazu. Andererseits wird im Samsung S5 die Antenne auch nicht optimaler verbaut sein als im Montana, und es wird sich dabei auch nicht um eine Helix-Bauform handeln (Platzbedarf). Somit muß es doch andere Gründe für die höhere Genauigkeit als das reine GPS geben, deshalb kam ich auf das A-GPS.

    Gruß
    Steffen
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    .........................
    Was noch besser ist (gilt für alle Geräte mit Antennenbuchse): eine vernünftige Antenne (ca. 100 g schwer und ca. 6 cm im Durchmesser) auf den Hut legen bzw. in eine kleine Einschubtasche auf der Mütze.

    Das mag zunächst wohl noch verrückter klingen, wenn man noch nie vorher davon gehört hat.

    Tatsächlich ist ein solches "Antennen-Nest" oben auf der Rübe z.B. in Nordamerika durchaus gängige Praxis.

    Trimble bietet sogar derartige Mützen als Zubehör an ... :-)


    Mir ist schon klar das eine externe Antenne, am Kopf getragen, die beste Ausgangslage ist und den Empfang verbessert.

    Ich habe aber Bedenken das, in Bezug auf das Montana und den "falschen" Tracks, dieses eine Lösung ist.
    Es ist, so wie ich das Montana verwende, nicht zu vermeiden das irgendwann das GPS Signal zu schlecht ist oder auch ganz ausfällt. Und hier versucht das Montana, bei sehr schlechtem Signal, noch die Position zu berechnen und das ergibt Tracks wie sie hier gezeigt wurden.
    Ich vermute das in der Situation einfach früher die Berechnung abgebrochen werden sollte, und das liegt dann aber an der Software.

    Würde eine externe Antenne das Problem beheben, müßte die eingebaute Antenne die Signale verfälschen - und das kann ich Laie nicht nachvollziehen.

    Ich könnte durchaus damit leben wenn das Montana früher als andere Geräte die Berechnung "abbricht" und einen nachvollziehbaren Track - mit einigen direkten Linien - aufzeichnet.
  • Former Member
    0 Former Member over 10 years ago
    Andererseits wird im Samsung S5 die Antenne auch nicht optimaler verbaut sein als im Montana, und es wird sich dabei auch nicht um eine Helix-Bauform handeln (Platzbedarf). Somit muss es doch andere Gründe für die höhere Genauigkeit als das reine GPS geben ...

    Es ist leider kein Ruhmesblatt für Garmin, dass deren GPS-Handgeräte als "Spezialisten" in der zentralen Hauptfunktion (dem GPS- bzw. GNSS-Empfang) mittlerweile meistens deutlich schlechter sind als Smartphones, bei denen der GNSS-Empfang ja sozusagen nur "schmückendes Beiwerk" ist ... :o

    Das Antennen-Problem ist daran auch nicht der einzig Schuldige, denn sonst müssten die GPSMAP-Geräte mit ihren definitiv guten (und auf den Praxisbezug auch gut geeigneten) Helix-Antennen ja alle anderen Geräte locker an die Wand spielen.

    Ich habe nur deshalb auf die Antennen-Problematik verwiesen, weil hier speziell beim Montana ein besonders krasser Fall vorliegt ... :rolleyes:

    Leider muss man feststellen, dass auch die GNSS-Empfänger selbst in den meisten Smartphones schon wesentlich besser sind als das, was in den spezialisierten GPS-Handgeräten werkelt.

    Beinahe alle Smartphones arbeiten entweder mit einem Qualcomm-SoC (System on a Chip, GNSS-Empfänger darin üblicherweise schon mit integriert) oder enthalten wie die meisten Samsung-Geräte einen CSR-Empfänger (CSR ist das Mutterschiff der legendären Sirf-Empfänger und wurde vor ein paar Jahren von Samsung gefressen).

    Beide Varianten scheinen besser zu sein als das Innenleben der Garmin-Geräte, so dass ein Smartphone-Hersteller vermutlich schon derbe Fehler machen muss, um schlechter zu sein als ein Garmin-Handgerät ... :confused:

    Andererseits hat Garmin in den letzten 10 Jahren trotzdem die beiden Hauptwünsche der Kundenmehrheit erfüllt: maximale Empfindlichkeit im GPS-Empfang (Fix gelingt fast überall und jederzeit) sowie drastisch gesunkene Gerätepreise.

    Dass andere Leistungsmerkmale währenddessen unter die Räder gekommen sind, gilt dann wohl als Kollateralschaden ... :eek: